Gräber in der Gedenkstätte Wahn auf dem Hümmling geschändet

3. Juni 2024

Auf dem Friedhof der Gedenkstätte Wahn im Emsland sind 16 Gräber offenbar mutwillig beschädigt worden. Das gesamte Ausmaß der Zerstörung ist aber noch größer. Die Polizei sucht Zeugen.

Bislang unbekannte Täter haben ihr Unwesen in der Gedenkstätte Wahn getrieben. Auf dem Gelände an der L53 zwischen Sögel und Lathen wurden insgesamt 16 Gräber beschädigt. „Teilweise sind dabei auch Grabsteine zerbrochen“, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Darüber hinaus seien Teile der Abschlusskante der Friedhofsmauer mit Gewalt von dem Mauerwerk gelöst worden. Die Höhe des Sachschadens steht nach Angaben der Beamten noch nicht fest.

Der Polizei zufolge hat sich die Schändung der Gräber und damit die Störung der Totenruhe zwischen dem vergangenen Freitag, 19. April 2024, und Dienstag, 23. April 2024, ereignet. Zeugen, die in diesem Zeitraum verdächtige Personen im Bereich des Erinnerungsortes gesehen haben oder den Tatzeitraum weiter eingrenzen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0591 870 oder 0591 87446 bei der Polizei zu melden. Die Ermittlungen werden beim Zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion in Lingen geführt.

Die Gedenkstätte erinnert an die frühere Gemeinde Wahn im damaligen Landkreis Aschendorf-Hümmling. Der Ort wurde in der Zeit des Dritten Reiches, genauer gesagt zwischen 1936 und 1941, für die Erweiterung des ehemaligen Kruppschen Schießplatzes (heute Teil des Geländes der Wehrtechnischen Dienststelle 91) zwangsgeräumt und seine Bewohner umgesiedelt.

Betroffen waren insgesamt rund 200 Familien. Viele siedelten sich in Rastdorf neu an. Die Nachfahren erinnern regelmäßig an „use olde Heimat Wahn“.

Text: Gerd Schade / Ems Zeitung

Fotos: Achim Gehrs

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