„Das Roadbook ist der Straßenatlas auf dem WTD-Gelände“ Bundeswehrfeuerwehr und Feuerwehren Berßen, Sögel, Börger und Werpeloh und THW übten gemeinsam
1. Mai 2024Meppen/Stavern – Nach dem Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD 91) im Jahre 2018 wurden zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, die aus Erkenntnissen und Erfahrungen aus diesem Ereignis resultieren. Ein wichtiger Punkt war dabei, die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren und dem THW zu verbessern. Zu diesem Zweck fand eine gemeinsame Übung statt, die als Schwerpunkt die Orientierung auf dem WTD-Gelände sowie das Kennenlernen der Löschwasserbrunnen hatte.
Über dreißig Feuerwehrmänner aus den Anrainergemeinden rund um die WTD 91, darunter die Feuerwehren Sögel, Berßen, Börger und Werpeloh, waren der Einladung der Meppener BwF gefolgt. Ziel der gemeinsamen Übung war es, die Orientierungsmöglichkeiten im Gelände kennenzulernen. Denn Straßennamen oder Wegweiser sucht man auf dem Schießplatz vergeblich. Das Fehlen von übersichtlichem Kartenmaterial und Orientierungspunkten war für die Einsatzkräfte beim Moorbrand 2018 ein großes Problem.
Damit die Freiwilligen Feuerwehren und das THW die Einsatzaufträge eigenständig abarbeiten können, hat die WTD 91 laut Pressemitteilung in Verbindung mit der BwF Meppen in den vergangenen Monaten das „Roadbook“ erstellt.
„Das Roadbook ist der Straßenatlas auf dem WTD-Gelände“, erklärte der WTD-Brandschutzbeauftragte Dr. Daniel Bracke. Es enthält alle wichtigen Informationen über Zuwegungen, Löschwasserbrunnen oder Wasserentnahmestellen auf dem Schießplatz. Markante Punkte, wie Bunkeranlagen oder Messtürme sind im Knotenpunktsystem ebenfalls miterfasst. Besonders wichtig für die zivilen Kräfte seien die sogenannten „sicheren Bereiche“, so Ralf Hunfeld. Mit seiner 150 Jahre andauernden Geschichte müsse an nahezu jeder Stelle auf dem Schießplatz mit Blindgängern und zurückgebliebenen Munitionsteilen im Boden gerechnet werden. Die Bundeswehrfeuerwehren seien für diese Anforderung besonders ausgebildet und mit spezieller Technik und Einsatzmitteln gerüstet, die zivilen Einsatzkräfte jedoch nicht. Die im Roadbook als „sicher“ gekennzeichnet Flächen wurden im Laufe der vergangenen Jahre sondiert und hinsichtlich Blindgänger und Munitionsresten geräumt, sodass sie gefahrenfrei als Bereitstellungsraum, Sammelpunkt oder Einsatzabschnitt auch für bundeswehrfremde Organisationen dienen können.
Dann begann eine interessante Übung im Gelände. Die Besatzungen der Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren erhielten bei der Übung Einsatzaufträge, die sie mit Hilfe des ausgehändigten Roadbooks abarbeiten konnten. Jedes Führungsfahrzeug erhielt einen anderen Notfallpunkt zugewiesen, den es mit der neuen Unterlage zu erreichen galt. Am Zielort konnten sich die Feuerwehrleute und THW-Helfer die Inbetriebnahme der Löschbrunnen sowie den Anschluss von Stromaggregaten, Pumpen und Düsenschläuchen kennenlernen.
Die neuen Brunnen sind in Grundwassertiefe mit einer leistungsstarken Pumpe ausgestattet, die von einem mobilen Notstromaggregat mit Strom versorgt werden muss. Weiterhin muss am Brunnen die Pumpe eines Löschfahrzeuges oder einer Tragkraftspritze eingesetzt werden, um das Wasser mit dem notwendigen Druck weiter ins Gelände befördern zu können. Für die Abriegelung brennender Flächen werden auch sogenannte Düsenschläuche eingesetzt. Das sind Feuerwehrschläuche mit Löchern, die wie eine Beregnungsanlage wirken.
„Es hat sich in den letzten fünf Jahres sehr viel getan bei der WTD 91, was uns die gemeinsame Arbeit erheblich erleichtert“, war die Aussage der Gastfeuerwehren. Allerdings gebe es noch Punkte, die in der weiteren Zusammenarbeit noch thematisiert werden sollten. Und auch der Leiter der BwF, Hunfeld, verkündete stolz: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der heutigen Übung und der guten Zusammenarbeit mit den benachbarten Einsatzkräften“. Im kommenden Jahr plant man ein weit größeres Trainingsszenario, auch mit Beteiligung der Feuerwehren Sögel, Berßen, Werpeloh und Börger.
Text: Lambert Brand
Fotos: Lambert Brand und Bundeswehr/Jennifer Frerichs