Verein „Leben ohne Lepra“ informiert beim Benefizessen des Tilapia-Förderkreises

1. April 2024

Vortrag mit erschütternden, aber auch hoffnungsvollen Bildern aus Indien

Sögel – Das Benefizessen des Förderkreises Tilapia Emsland stieß auch in diesem Jahr wieder auf großes Interesse. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den verschiedenen Projekten der aktiven Gruppe zugute. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag über die Tätigkeit des in Aschendorf beheimateten Vereins „Leben ohne Lepra“. Der Tilapia-Förderkreisvorsitzende Wilhelm Schulte freute sich, dass das Restaurant Jägerhof in Sögel das Tilapia-Fischbuffet in verschiedenen Variationen wieder zum Selbstkostenpreis angeboten habe und 70 Freunde und Förderer der Einladung gefolgt seien. Für den Tilapia–Förderkreis sei jede Einnahme wichtig, um die betreuten Projekte im Kongo und in Indien unterstützen zu können. Nur mit dem Überschuss aus dem Benefizessen und beachtlichen Spendengeldern privater Sponsoren könne man die Projekte weiterführen. (siehe Abschnitt: „Zur Sache: Tilapia-Förderkreis“)

Mit erschütternden Bildern von Menschen in Indien in und um Jaipur und im Bundesland Bihar, die an Lepra oder Tuberkulose erkrankt sind, warteten die Vorsitzende des Vereins „Leben ohne Lepra“ Astrid Muckli und ihre Vertreterin Kerstin Abeln auf. Astrid Muckli berichtete, dass ihre Mutter 1989 den gemeinnützigen Verein gegründet habe mit dem Ziel, Lepra- und Tuberkulosekranken zu helfen und ihre Lebenssituation zu verbessern. Der „Anlass“ zu dieser erfolgreichen Tätigkeit war dabei der Film „Der Tiger von Eschnapur“. Die damalige Kinobetreiberin hatte den Film in ihrem eigenen Kino in Aschendorf gesehen, war von dem Land fasziniert und besuchte die Drehschauplätze des Films. Dabei habe sie nicht nur die prachtvollen Bauten gesehen, sondern auch das unbeschreibliche Leiden von Leprakranken. Mit einem Netzwerk vertrauenswürdiger Partner und aktuell 50 Helfern vor Ort konnten dann in den Folgejahren zahlreiche spendenfinanzierte Projekt in dem Land, in dem von den 1,4 Milliarden Einwohnern 360.000 Millionen in dreckigen Slums in bitterster Armut leben, realisiert und weiterentwickelt werden. Dabei steht im Mittelpunkt, den Lepra- und Tuberkulosekranken zu helfen und ihre Lebenssituation zu verbessern. „Die Lepraerkrankten verfaulen bei lebendigem Leib, wenn Ihnen nicht geholfen wird. Sie werden in ihrem Wohngebiet als Aussätzige behandelt und isoliert“, machte Astrid Muckli in ihrem Bildvortrag die Situation deutlich. Dabei sei Lepra als chronische Infektionskrankheit, die sich vor allem bei schlechten hygienischen Verhältnissen ausbreite, heilbar durch den Einsatz wirksamer Medikamente. „Mit 50 Euro heilt man einen Leprakranken“, erklärte Astrid Muckli. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bekämpfung der ansteckenden Infektionskrankheit Tuberkulose. Die vom Verein initiierten Maßnahmen konzentrieren sich auf das Erkennen und die Behandlung des Erregers mit Antibiotika durch die Ärzteteams, um die schrecklichen Auswirkungen zu bekämpfen. Mit Vorsorgeteams und sogenannten Augencamps wird zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beigetragen. Aber auch die Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände („Hilfe zur Selbsthilfe“) durch den Bau von Unterkünften und Schulen, das Ermöglichen des Schulbesuchs für die Kinder statt der Arbeit auf den Feldern, sind ebenso wichtige Tätigkeitsfelder des Vereins wie die Gründung von Rehabilitations- und Reintegrationszentren. Unter dem Leitwort „Women Empowerment“ wird die Stellung und das Selbstwertgefühl der Frauen gestärkt. Das Erlernen des Schneiderhandwerks trägt zur Finanzierung des Lebensunterhalts bei. Neben den schlimmen Bildern konnte Astrid Muckli auch hoffnungsvolle Fotos zeigen, die den Erfolg und den Fortschritt der Arbeit in Indien verdeutlichten. Um sicherzustellen, dass die Spenden zielgerichtet eingesetzt werden, war Thekla Muckli zu Lebzeiten regelmäßig selbst und oft mit ihrer Familie vor Ort. Auch Astrid Muckli, Kerstin Abeln und ihre Mitstreiter im Verein sind immer wieder in Indien unterwegs, um die Hilfe zu koordinieren. Weitere Informationen zur Tätigkeit des Vereins und der Möglichkeit mit Spenden zu helfen, sind unter https://leben-ohne-lepra.de/ erhältlich.

Text/Fotos: Lambert Brand

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