Vortrag über Palliativ und Hospiz beim Neujahrstreffen des SoVD-Ortsverbandes Sögel
16. März 2024Beim diesjährigen Neujahrstreffen des Sozialverbandes (SoVD) Ortsverband Sögel im Hotel Wobus begrüßte der Vorsitzende Gerhard Gerdes neben den Mitgliedern auch Ilona Konkjen (Koordinatorin der ambulanten Palliativversorgung im Emsland) sowie Stefanie Olliges (Koordinatorin des Sögeler Hospiz e.V.)
Zum Thema „Palliativ und Hospiz – nicht nur am Ende dabei –“ gaben Konken und Olliges Einblicke in ihre Arbeit und erklärten die einzelnen Konzepte der Palliativ- und Hospizbegleitung. Viele Menschen würden mit dem Begriff Palliativ gleich unmittelbares Sterben und Tod in Verbindung bringen, sagte Konken und veranschaulichte per Power-Point-Präsentation, was Palliativ bedeutet und wann eine Palliativversorgung in Anspruch genommen werden kann. „Palliativ bedeutet eine angemessene medizinische Versorgung bei Menschen, die schwer und unheilbar krank sind und deren Lebenszeit begrenzt ist. Wir sprechen hier nicht von sterbenden Menschen. Unser Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten“, so Konken. Jeder gesetzlich Versicherte hat Anspruch auf eine stationäre und ambulante spezialisierte Palliativversorgung . Voraussetzung ist ein Verordnungsformular des Hausarztes für die Krankenkasse. Die Palliativstation im Sögeler Krankenhaus plant immer eine begrenzte Aufenthaltsdauer der Patienten und ihre Entlassung nach Hause oder in eine andere Einrichtung. Die Palliativversorgung setzt sich aus Teams von Ärzten, Pflegekräften, Psychologen, Physiotherapeuten und Seelsorgern zusammen, die stets in einem engen Austausch stehen. Mit der ambulanten Unterstützung des Sögeler Hospizdienstes und spezialisierten ambulanten Palliativversorgungsteams (SAPV) findet die Begleitung laut Konken nicht nur in verschiedenen Pflegeeinrichtungen, sondern auch bei den Patienten zu Hause statt, wobei die Nahestehenden der Betroffenen mit im Fokus stehen. „Emslandweit sind wir täglich mit acht Pflegekräften vom SAPV-Team am Hümmling Hospital Sögel und fünf Pflegekräften vom SAPV-Team am Bonifatius Hospital Lingen unterwegs. Inzwischen werden auch schwer kranke Kinder von uns betreut,“ so Konken.
Stefanie Olliges stellte fest: „Palliative Pflege und hospizliche Begleitung sind sehr eng miteinander verbunden“. Die Palliativpflege und medizinische Versorgung sind vorrangig für die Schmerz- und Symptomlinderung da und übernehmen die fachliche Beratung, während sich die Hospizarbeit auf den Menschen am Ende seines Lebens konzentriert. „Nicht der Tod, sondern das Leben steht im Vordergrund“, sagte Olliges. Der ambulante Hospizdienst bietet sterbenden Menschen, Angehörigen und Trauernden Unterstützung durch geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter*nnen an. Die Begleitung erfolgt in gewohnter Umgebung. „Wir wollen den Menschen in seiner letzten Lebensphase so ernst nehmen, dass er selbstbestimmt und mit Würde bis zum Schluss leben und sterben kann. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht immer der Mensch mit seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen sowie das Einbeziehen der Angehörigen“, betonte Olliges. Sie erwähnte in dem Zusammenhang auch den in Eigenarbeit erstellten Garten bei der Palliativstation und das regelmäßig stattfindende Trauercafé im Hümmling Hospital unter der Leitung von Karola Dürbaum. Zudem zeigte sie sich erfreut über die Anwesenheit von Therapie-Hund „Oskar“ mit seiner Halterin Alev Gorniak und bezeichnete sie als große Bereicherung auch für die Palliativstation.
Olliges und Konken schlossen ihre Ausführungen mit einem Zitat von Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin. „Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können“.
Die Zuhörer*innen bedankten sich bei den Rednerinnen mit einem kräftigen Applaus für die sehr verständlich herübergebrachten Beiträge.
Text/Fotos: Gisela Arling