„Wir haben ganz viel aufgerüttelt“

1. Dezember 2023

Katharina Abeln spricht über den Synodalen Weg in Sögel

Der Sögeler Pfarrgemeinderat hatte die Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Osnabrück, Katharina Abeln, eingeladen, um von ihren persönlichen Erlebnissen beim Synodalen Weg und den Ergebnissen des Reformprozesses zu berichten.  „Ich bin diesen Weg vier Jahre mitgegangen, und es war für mich eine spannende Zeit. Heikle Themen wie Machtverteilung, Zölibat, Sexualmoral und Rolle der Frau standen bei den Synodalversammlungen an“, sagte Abeln. 

Als positiv habe sie zunächst die gemischte Sitzordnung an runden Tischen empfunden und auch, dass zum ersten Mal stimmberechtigte Frauen teilnehmen konnten.  Beindruckt sei sie davon gewesen, dass einige heikle Themen nun offen diskutiert wurden. Man habe allerdings so manchen Kompromiss eingehen müssen. Als Katastrophe habe sie es empfunden, dass der Text zur Neubestimmung der Sexualmoral in der katholischen Kirche am Votum der Bischöfe gescheitert sei. Der Synodale Weg habe kurz vorm Scheitern gestanden. Hinter verschlossener Tür hätten die Bischöfe dann entschieden, den synodalen Weg gemeinsam weiter zu gehen. „Und dennoch war diese Beratung für mich noch mal ein klares Zeichen, dass sich etwas verändern kann“, so Abeln. In Osnabrück habe der damals noch amtierende Bischof Bode nach der letzten Synodalversammlung einiges umgesetzt, wie die „Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene“ oder die „Befähigung ehrenamtlicher Laien, das Taufsakrament zu spenden“. Ein Queer-Gottesdienst habe bereits im Dom stattgefunden. Auch der Beschluss, dass nicht geweihte Frauen im Gottesdienst predigen dürfen, habe nun einen offiziellen Charakter erhalten. Es seien aber oft auch nur Prüfaufträge für Rom beschlossen worden, wie die Öffnung des Zölibats und die Möglichkeit weiblicher Diakone, teilte Abeln weiter mit.  Leider sei ein Synodaler Rat von Rom abgelehnt worden, erklärte Abeln enttäuscht, da die Kirche in Deutschland nicht befugt sei, ein derartiges Leitungsorgan wie den Synodalen Rat von Laien und Klerikern einzurichten.

Diesbezüglich hagelte es bei den anschließenden Wortmeldungen ordentlich Kritik. „Ein Durchbruch war es bisher nicht, und im Augenblick habe wir auch keine Hoffnung mehr, dass das in Rom gehört oder da eine Tür geöffnet wird, wo sich etwas zugunsten der Frauen verändert.“   Katharina Abeln hielt dem entgegen und sagte: „Ich bin mit einer ganz großen Euphorie in den Reformprozess reingegangen und auch teilweise enttäuscht worden. Ursprünglich ist es vor allem doch darum gegangen, den Missbrauch in der Kirche aufzuarbeiten. Ich habe eine große Hoffnung, dass wir durch das Füßetrampeln mehr bewegen können“. Auch die junge Gemeindereferentin Franziska Kuhlmann meldete sich zu Wort: „Für mich sind es die kleinen Schritte, die mich halten, weiter zu machen.  In Sögel wollen wir jetzt unter der Leitung unserer Pastoralen Koordinatorin Maria Thünemann Wort-Gottes-Dienst-Feiern einführen. Ein kleiner Schritt, auch für die Wort-Gottes-Dienst-Leiter*innen. Auch wenn Rom vieles verweigert, trotzdem sollte man einfach machen“.

Lautstarken Applaus gab es für die Referentin, als sie einen von ihr umgeschriebenen song mit dem Titel „Ich muss noch kurz die Kirche retten…“ vortrug und mit der Gitarre begleitete. Die Pastorale Koordinatorin Maria Thünemann und Brigitte Heller vom Pfarrgemeinderat bedankten sich bei Katharina Abeln für den interessanten Abend.

Text/Foto: Gisela Arling

Katharina Abeln (links) wurde von Maria Thünemann (vorne) und den Pfarrgemeinderatsmitgliedern Brigitte Heller, Ulrike Rötepohl, Richard Pomberg, Kerstin Arents und Doris Lüllmann begrüßt
 

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