Trotz Downsyndrom: Jost Lammers ist beim Zeltlager „mittendrin“

16. Oktober 2023
Auch das Relaxen in der Hängematte gehört zum Zeltlageralltag.
 

Sögel – Die Sommerzeltlager der Katholischen Kirchengemeinde Sögel haben eine lange Tradition. Und seit Jahren „mittendrin“ ist der 21-jährige Jost Lammers, früher als „Zeltlagerkind“, heute als Mitarbeiter der Gruppenleitung. Die Besonderheit: Er ist mit dem Downsyndrom zur Welt gekommen und dadurch behindert.

In den ersten Jahren fuhren die Eltern Rita und Wilhelm Lammers noch mit und unterstützten das Zeltlager als Kochfrau und Lagerleiter. Und sie konnten sich um ihren Sohn kümmern. Doch seit 2017 fährt Jost alleine mit und kommt bestens klar, wie Miriam Schnorrenberg, Stefanie Schröder und Johannes Hanekamp, sie bilden zusammen mit Mathis Jansen die Lagerleitung, bestätigten.

„Er ist zu keinem Zeitpunkt eine Belastung. Ganz im Gegenteil. ‚Als alter Hase‘ weiß er, was zu tun und zu lassen ist“, ergänzt Miriam Schnorrenberg. Jost sorge stets für gute Stimmung, auch wenn er nicht über die Sprache kommunizieren könne. Über seine Mimik und Gestik, die man inzwischen kenne, bringe er sich gut ein. Dabei komme Jost, aber auch der Lagerleitung zugute, dass er mit einigen Gruppenleitern im Zeltlager „groß geworden ist“ und man sich daher gegenseitig gut kenne. Dass die Art der Behinderung einen erhöhten Pflegeaufwand notwendig macht, sei kein Problem.

In diesem Jahr führte die Freizeit an den Dümmer See. Das Motto für die 110 teilnehmenden Kinder war die Reise mit einem Traumschiff. Neben dem „Traumschiffbrunch“ stand auch das luxuriöse „Käpt’ns Dinner“ auf dem Programm, das die Kochfrauen Irmgard Schnur, Katja Moritz, Sabine Jansen-Quappen und Carmen Santel fernsehreif hervorgezaubert hatten. Und Jost Lammers übernahm stolz die Funktion des Matrosen. Im Lageralltag war es wichtig für Jost, feste Regeln und Abläufe vorzuhalten und sicherzustellen, dass er nicht nur das mache, „worauf er Bock hat“.

Die Eltern Rita und Wilhelm Lammers freuen sich, dass Jost außerhalb der Familie und der Tagesbildungsstätte in Papenburg auch in Sögel Kontakt zu den Jugendlichen habe. Das sei vor allem durch die Zeltlagerbekanntschaften gewährleistet. Durch seine Aufgaben und Pflichten im Zeltlager sammle Jost wertvolle Erfahrungen und lerne, sich einzugliedern und sich an Regeln zu halten Man sei sehr froh und dankbar, dass ihr Sohn im Zeltlager so gut aufgenommen und umsorgt werde.

Text: Lambert Brand

Fotos: Zeltlagergemeinschaft

Hilfsbereit: Jost unterwegs mit einem verletzten Lagerteilnehmer.
Die Traumschiffbesatzung mit ihrem „Matrosen“ Jost Lammers (10. v.l.) und die Damen der Bordküche (re.).

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