Vortrag des Kinderrechtsexperten Benjamin Pütter über Kinderarbeit am Hümmmling-Gymnasium
9. September 2023EU importiert jährlich für über 50 Milliarden Euro Güter aus Kinderarbeit
Sögel – In der Aula des Hümmling-Gymnasiums hatten sich alle Schüler*innen der Jahrgänge 5-10 i versammelt, um dem Vortrag über Kinderarbeit in Steinbrüchen von Benjamin Pütter zu folgen. Es waren ca. 490 Menschen in der Aula und außer Herrn Pütters bewegenden Worten herrschte gebannte Stille und Aufmerksamkeit.
Weiterhin „dürfen“ unsere Schüler*innen zu Hause bei der Haus- oder Gartenarbeit helfen – das ist keine Kinderarbeit – was einige Schüler*innen vielleicht enttäuschen mag. Die Definition für Kinderarbeit lautet: eine Person unter 15 Jahren, die nicht zur Schule gehen darf, weil sie arbeiten muss. Wenn diese Arbeit dann auch noch gesundheitsgefährdend und ausbeuterisch ist, muss diesen Kindern dringend geholfen werden.
Dies hat sich Benjamin Pütter zur Lebensaufgabe gemacht und auf seinen 91 Reisen nach Indien schon über 800 Kinder aus der Sklaverei in Steinbrüchen, Teppichknüpfereien oder Glasarmreifenwerkstätten usw. befreit. „Kinder sind billiger und lassen sich besser ausbeuten.“, nannte Herr Pütter als einen Grund neben Armut und auch traditionellem Kastenwesen für Kinderarbeit in Indien.
Obwohl Kinderarbeit per UN-Konvention weltweit, mit Ausnahme der USA, verboten ist, arbeiten ca. 160 Millionen Kinder und tragen zum Unterhalt der Familie bei ohne die Möglichkeit zu haben, eine Schule zu besuchen. Deshalb befreit B. Pütter die Kinder nicht nur aus der Sklaverei, sondern gründet mit den Behörden vor Ort Schulzentren, die die Kinder aufnehmen und in denen sie in Sicherheit sind. Dort können sie sich erholen und bekommen Unterricht und eine Ausbildung, um ihr Leben später selbstständig zu gestalten.
Eines dieser Schulzentren in Daneshwar, Rajastan hat unsere Schule vor zwei Jahren auch mit einer Spende (1800,- Euro) unterstützt, die durch die Aktionen als Fairtrade School zusammengekommen ist. Genau hier setzen die Möglichkeiten an, die jeder von uns hat, um die Kinder im globalen Süden zu unterstützen: Wir können bei unseren Einkäufen darauf achten, keine Produkte aus Kinderarbeit zu konsumieren, dabei können wir Aufklärungs- und Lobbyarbeit leisten und Spenden sammeln. Das Wichtigste ist ein Umdenken von „Man kann dies und das tun…“ zu einem „WIR können das tun…!“ und einfach aktiv zu werden.
Diesen Gedanken wird der Vortrag sicherlich in der einen oder dem anderen geweckt haben und es werden über die Steuergruppe Fairtrade School weitere Aktionen folgen.
Text/Fotos: Diana Schmitz