Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“
9. September 2023Emslandweite Forum-Initiave gegen Ausgrenzung mit Folgen in Haren
„In den letzten Wochen haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10 der Martinus- Oberschule aus dem aktuellen Anlass des Ukraine Krieges und den damit einhergehenden Fluchtbewegungen mit dem Thema „Flucht und Vertreibung“ sowohl politisch wie auch geschichtlich auseinandergesetzt. Jeder Kurs beschäftigte sich intensiv mit einem Teilthema und stellte ihre Ergebnisse in Form von Plakaten, Lapbooks, einem Video oder einem Podcast dar. Viele der Ergebnisse konnten durch die Unterstützung des Forums Sögels erzielt werden. Die Ausstellung wurde am 16.05.23 eröffnet, an dem einige Schülerinnen und Schüler einer Abordnung des Forum Sögels die Ergebnisse ihrer Arbeiten vorstellten.
Der Kurs aus dem Jahrgang 8 befasste sich mit der Migration von Menschen seit der Zeit der Völkerwanderung und ihren Ursachen, wie auch der aktuellen Fluchtbewegung durch den Ukraine-Krieg. Eine 9. Klasse nahm die Integration der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg in Dalum genauer unter die Lupe. Dazu stellten sie die wirtschaftliche, wohnräumliche Situation sowie die zwischenmenschliche Interaktion mit den Einheimischen dar, die durch viele Probleme, aber auch durch manche Unterstützung gekennzeichnet war.
Die Klasse 10c befragte den Zeitzeugen Heribert Tolkmitt, der extra aus Sögel anreiste, um von seiner Flucht als Kleinkind aus Ostpreußen zu berichten. Anhand einer persönlichen Erzählung konnten die Ursachen und Ereignisse, Fluchtrouten und Schwierigkeiten am Ankunftsort als Beispiel für das Schicksal vieler Kriegsflüchtlinge greifbar werden. Seine Schilderungen wurden in Form von Lapbooks dargestellt. Die Klasse 10d sind vor allem in den letzten Monaten die Überschriften zu Flüchtlingen in Artikeln aus den sozialen Netzwerken oder in der Zeitung aufgefallen. So fanden sie heraus, dass (Zeitungs-)Artikel sowohl positive als auch negative Assoziationen zu Geflüchteten hervorrufen, wohingegen der dahinter steckende Artikel teilweise eine andere Sichtweise offenbarte. Mithilfe von auf einem Plakat dargestellten Fakten konnte so manches Vorurteil aus den Zeitungstiteln entkräftet werden. Vorurteile und das Darstellen falscher Zusammenhänge wurde weiterhin in einem selbstgedrehten Videobeitrag deutlich, in dem ein Passant beklaut wurde und durch eine Migrantin Hilfe erfuhr.
In einem Podcast wurde ein 24-Jährigen syrischer Flüchtling interviewt, der mit 16 flüchtete und nach Deutschland kam. Er berichtet über Schwierigkeiten, Hoffnungen und Wünsche in Deutschland. Einige Schülerinnen aus der 10a stellten ihre eigenen Fluchterfahrungen dar und machten noch einmal deutlich, dass auch ein Teil der Schulgemeinschaft schwere Schicksale hinter sich haben.
Die Bandbreite der Themen und der Darstellungsformen macht deutlich, dass Flucht und Vertreibung schon immer Bestandteile unserer Welt sind und bleiben werden. Gemeinsamkeiten lagen in den gefährlichen Fluchtrouten und den Vorurteilen der Einheimischen, mit denen die Neuankömmlinge teilweise zu kämpfen hatten. Ein respektvoller Umgang mit Flüchtlingen und Fremden ist heute wie damals wichtig. Deshalb wurde am Ende der Ausstellung reflektiert, wie zukünftig mit Fremden umgegangen werden kann. Dabei wurde sich ein offener, verständnisvoller, hilfsbereiter, toleranter und rücksichtsvoller Umgang gewünscht.“
Text/Fotos: Annika Borgmann