Neues Projekt im Hümmling Hospital: 16 Auszubildende leiten eine Station – Anfängliche „Bauchschmerzen“ schnell überwunden

9. September 2023
Ramona Jansen fühlte sich in der Projektwoche sehr wohl als „Leiterin der Station Chirurgie I“. Auch die pflegerische Versorgung der Patienten gehörte zu den Aufgaben. Unser Foto entstand bei der Blutdruckkontrolle.

Sögel – Für Ramona Jansen und 15 weitere Auszubildende des Hümmling Hospitals war die Projektwoche „Schüler leiten eine Station“ ein besonderes Erlebnis und eine große Aufgabe zum Abschluss ihrer dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft. Zu Beginn habe sie durchaus „Bauchschmerzen“ wegen der verantwortungsvollen Aufgabe gehabt, diese aber schnell überwunden.

Wie wichtig es gewesen sei, die Praxisanleiterinnen (PA) zur Sicherheit im Rücken zu haben, erzählte uns Ramona Jansen, die im Dezember 2020 mit der Ausbildung begonnen hat und sich jetzt auf das Abschlussexamen vorbereitet.

Sie habe im Alter von 37 Jahren als Seiteneinsteigern mit dieser Ausbildung begonnen. Vorher war sie im ambulanten Pflegedienst tätig und habe sich weiterentwickeln wollen. Die vorhandene Erfahrung im Umgang mit Menschen und andere Grundlagen aus ihrer Tätigkeit seien ihr während der gesamten Ausbildung zugutegekommen. Wie ihre Mitschüler, verspürte sie zu Beginn der Projektwoche, die sie auf der Station I (Unfallchirurgie) verbrachte, großen Respekt vor der neuen Herausforderung. Es sei „wie ein Sprung ist kalte Wasser“. Sie habe aber schnell gemerkt. dass rund um die Uhr neben den PA examinierte Fachkräfte da waren, um „im Notfall beim Schwimmen“ zu helfen.

Die gestellten Aufgaben hatten es in sich, schließlich war sie Stationsleiterin und musste auch die Arbeitsabläufe planen. In ihren Händen lagen nicht nur die pflegerische Versorgung der Patienten, sondern auch sämtliche administrativen Aufgaben wie die Begleitung der täglichen Visite, die Dokumentation aller Vorgänge, Untersuchungstermine zu organisieren und Aufnahmen und Entlassungen zu managen. Zu ihren Pflichten gehörte auch die Zusammenstellung der Medikamente und der Umgang mit Betäubungsmitteln nach dem „Vieraugenprinzip“.

Emma Schultjans und Mai Tyget Ngyuen mussten die Medikamentenausgabe bearbeiten.

Auf die Frage, wie denn die Visite unter ihrer Leitung abgelaufen sei, erklärte Jansen, dass sie und ihre Azubi-Kolleginnen zunächst die Unterlagen für die Visitation vorbereitet hätten. Beim Besuch der einzelnen Patienten hätten die Ärzte darauf zurückgreifen können. Als „Verantwortliche in der ersten Reihe“ habe sie dann auch berichten können, ob es besondere Vorkommnisse gegeben habe und in Fällen, wenn der Patient nicht selbst kommunizieren konnte, habe sie auch Fragen beantworten müssen.

Die Ärzte hätten ihre Zurückhaltung gegenüber der neuen „Leitung“ schnell aufgegeben und das Projekt nach Kräften unterstützt. „Die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft und den Stationsteams hat richtig Spaß gemacht“, schwärmte Ramona Jansen. „Das Projekt war eine tolle Erfahrung für mich, und ich würde es begrüßen, wenn jeder zukünftige Auszubildende diese Möglichkeit bekommen könnte“, fasse Ramona Jansen ihre Eindrücke zusammen.

Das Programm zeige, wie wichtig die Kommunikation und ein starkes Team seien. Man habe eine hohe Verantwortung und lerne, im Interesse des Patienten zu handeln und die Zusammenarbeit mit den Interdisziplinären Teams zu schätzen.

Ähnliche Erfahrungen sammelten auch die 15 weiteren „Oberkursler“, die je zur Hälfte in der Chirurgie und in der Kardiologe Leitungsaufgaben übernahmen. Ihre Begeisterung brachte auch Solin Shamo zum Ausdruck. „Die Projektwoche ist eine echt tolle Idee, man ist dadurch viel selbstständiger und lernt somit viel mehr. Schade, dass es nur eine Woche war“. Mai Tyget Ngyuen ergänzte: „Durch das eigenständige Arbeiten und Übernehmen von Verantwortung konnte man sich gut selbst reflektieren. Ich konnte nach der Projektwoche genau erkennen, welche Kompetenzen bei mir ausbaufähig sind und welche ich schon gut beherrsche“.

Wie gut den Auszubildenen im sogenannten Oberkurs die Arbeit im Hümmling Hospital gefallen hat, zeigt die Weiterbeschäftigungsquote: Dreizehn Ausbildende haben sich entschieden, nach dem Examen als Pflegekraft im Krankenhaus zu bleiben.

Bei der Übergabe der Schicht: Praxisanleiterin Lea Wielkiewicz, Mai Tyget Nguyen, Laura Biermann und Emma Schultjans

Dazu gehört auch Ramona Jansen, die sich schon heute darauf freut. Aber zunächst steht die Lernphase für die in drei Wochen anstehende Examensprüfung an. Für das Hümmling Hospital ist die Einführung der Projektwoche eine Maßnahme, die theoretische und praktische Ausbildung zur Pflegefachkraft sinnvoll zu ergänzen, hoben die Leiterin des Pflege- und Patientenmanagement, Astrid Schweer, und die Ausbildungskoordinatorin Steffi Olliges hervor. Dass das Konzept bei den Schülern, aber auch bei den Krankenhausteams und Patienten gut ankam, bestätigte Monika Schulz, die zusammen mit Silvia Schröer als Praxisanleiterin fungiert. Für das Hümmling Hospital sei die Gewinnung von Ausbildende ein wichtiger Schritt, genügend Fachkräfte zur Verfügung zu haben. „Pflege ist mehr als das, was man immer wieder liest und hört“, betonte Steffi Olliges. Der Beruf als Pflegekraft bedeute, für Menschen da zu sein und dabei viele beglückende Momente zu erleben.

Die „Stationsleiterinnen der Projektwoche“ mit ihren Praxisanleiterinnen

Text: Lambert Brand

Fotos: Lambert Brand und Hümmling Hospital

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