1993 – „Time to Wonder“ in der Reithalle Sögel
9. September 2023Sögel – Vor 30 Jahren begeisterte die Hannoveraner Band „Fury in the Slaughterhouse“ in der ausverkauften Reithalle in Sögel fast 4.000 Besucher. Die Umstände rund um das Konzert waren allerdings kurios.
Schon in ihrer Schulzeit haben die beiden Sögeler Markus Kohnen und Anno Immenga verschiedene Partys organisiert. Später waren sie auch Teil des Organisationsteams, welches das erste mittlerweile traditionelle Abi-Konzert am Hümmling Gymnasium ins Leben gerufen hat.„Wir hatten immer schon den Drang, Sachen anzupacken. Der Region fehlte ein echtes Musikangebot. Wir wollten ein Rock-Konzert für Jugendliche nach Sögel holen“, so Anno Immenga. Eine wahre Schnapsidee, wie er weiter ausführte, „denn wir hatten ja überhaupt keine Ahnung, was nötig war“.
Markus Kohnen war bekennender Fury-Fan. Man rief bei der Künstleragentur der Gruppe in Hamburg an und wünschte sich den Freitag vor der Sögeler Kirmes als Auftrittstermin. „Tatsächlich hat man uns wohl nicht ganz ernst genommen, der Termin wurde bestätigt, auch die Vorgruppe „Nationalgalerie“ und eine viel höhere Gage als üblich genannt,“ so Markus Kohnen, damals 22 Jahre alt, rückblickend. Die beiden Freunde fanden mit Georg Schmidt vom Kulturkreis Clemenswerth und Helmut Westermann von der Gemeinde wichtige Partner vor Ort. Die Reit- und Mehrzweckhalle wurde als Veranstaltungsort festgelegt. Die maximalen Zuschauerzahlen wurden berechnet, weitere Notausgänge erforderlich, die dann rechtzeitig vor dem Konzert eingebaut wurden.
Gemeinsam wurden Sponsoren gesucht und Eintrittskarten und Plakate mussten her. Im Vorverkauf waren schnell alle Karten verkauft. Nur es fehlte noch ein Vertrag mit dem Management. „Wir teilten der Agentur mit, dass wir fast 4000 Karten abgesetzt haben“ so Markus Kohnen. Später stellte sich heraus, dass das Sögeler Konzert zu dem Zeitpunkt das größte Konzert der „Furys“ außerhalb Hannovers war, war aber zuerst nicht eingeplant. Die Reithalle erhielt einen Zeltboden, die Pferdeställe wurden zum Backstagebereich „für die Furys“ umfunktioniert, die Bühne aufgebaut, das Kasino wurde zum VIP-Bereich und alles für den Ansturm der Besucher vorbereitet. „Nur mit Hilfe vieler Freunde, Bekannten war dies überhaupt möglich“ erklärt Immenga.
Der Auftrittstag, Freitag, der 13. August sollte noch einige Herausforderungen parat halten. „Beim Soundcheck der Bands wurde deutlich, dass die Akustik in der Halle katastrophal war. Spontan wurden die schweren Vorhänge aus der Aula in Sögel in der Halle aufhängt, um den Schall zu schlucken“ erinnert sich Kohnen. Glücklicherweise hat alles geklappt und es war eine tolle Stimmung, sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Bands. „Ein rundum gelungenes Konzert, mit vielen schönen Geschichten“! Vor 15 Jahren gab es noch einmal ein Konzert mit den „Furys“ in Sögel im Rahmen ihrer „Farewell & Goodbye Tour“ auf dem Skaterplatz, welches Kohnen und Immenga mit einigen Freunden organisierten. „Aber unvergessen bleibt das Reithallenkonzert“, sind sich beide Freunde einig.
Text: Markus Kohnen / Anno Immenga
Fotos: Timo Jautz / Anno Immenga