Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken wird für zukünftige Kreditvergaben eine immer wichtigere Rolle einnehmen.

Sögel – Unternehmensfrauen aus dem Altkreis Aschendorf-Hümmling (UFH) haben sich kürzlich aus erster Hand über Aktuelles zum ESG-Score informieren lassen. In einem Vortrag informierte Yvonne Jostes, Regionalmarktleiterin Nord von der Sparkasse Emsland über aktuelle und künftige Richtlinien bei der Vergabe von Krediten. „Über eines müsse sich jedes Unternehmen klar sein“, so Jostes gleich zu Beginn: Der Druck zu mehr Nachhaltigkeit treffe jedes Unternehmen, und er komme aus mehreren Richtungen: Unsere Umwelt verändert sich und erzwingt Anpassungen. Die Märkte reagieren darauf. Und schließlich ertöne auch aus der Gesellschaft immer lauter der Ruf nach anderen Prioritäten.

Eine Folge davon seien strengere Regulierungen. „Nachhaltigkeit hat in der Finanzwirtschaft stark an Bedeutung gewonnen. Dies spiegelt sich in vielen globalen Initiativen und in einer rasant zunehmenden Zahl von Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene wider. Dabei spielen unter anderem die Erwartungen der nationalen und europäischen Aufsichtsbehörden eine große Rolle, dass umweltbezogene, soziale und die Unternehmensführung betreffende Aspekte in die Prozesse und Verfahren zu integrieren sind“, sensibilisierte Jostes die Gäste für anstehende Veränderungen in der Kreditvergabe.

„ESG steht für Environmental, Social, Governance, oder deutsch Umwelt, Soziales, verantwortungsvolle Unternehmensführung. Ein ESG-Score soll den Reifegrad der Nachhaltigkeitsleistung einer Firma messen und ihren Umgang mit entsprechenden Risiken darstellen“, so Jostes.

Als Fazit nannte Jostes: „Da der Gesetzgeber mit dem ESG-Score die Berücksichtigung der Nachhaltigkeitskomponenten bei Kreditvergaben deutlich verstärken will, ist davon auszugehen, dass die Aufsicht dem ESG-Score künftig ein hohes Gewicht (z.B. Auswirkungen auf Kondition, Kreditentscheidung etc.) geben könnte.“ Es sei ratsam für Unternehmen, sich schon heute mit dem Thema Nachhaltigkeit und den möglichen Risiken für das eigene Unternehmen zu beschäftigen. „Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien wird für Unternehmen eine langfristige Erfolgsstrategie sein, denn finanziell sichere Investitionen und gesellschaftliche Nachhaltigkeitsziele sind eng miteinander verknüpft.“

Auch große Unternehmen und Konzerne fordern immer häufiger ein Rating von ihren Zulieferern. OEMs im Automobilmarkt beenden etwa die Zusammenarbeit mit Zulieferfirmen, wenn deren Rating nicht ausreicht. Und schließlich sei ein ESG-Score eine Vorbereitung auf neue und strengere Gesetze, die in den kommenden Jahren in Kraft treten können.

Darüber hinaus können Unternehmen von einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten profitieren: Aufgrund der gesellschaftlich deutlich gestiegenen Bedeutung von Nachhaltigkeit und nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen, eröffnen sich hier für Unternehmen ganz neue Absatzchancen. Eine nachhaltig ausgerichtete Wertschöpfung kann so die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Die Vorsitzende der UnternehmerFrauen im Handwerk, Martina Radke, bedankte sich anschließend für den ausführlichen Vortrag und stieg mit den anwesenden Mitgliedern in den Dialog zum Vortrags-thema ein.

Text/Foto: UnternehmerFrauen im Handwerk

Der Vorstand der UnternehmerFrauen im Handwerk bedankte sich bei den beiden Vertreterinnen der Sparkasse Emsland für den informativen Vortrag zum „Rating“; v.l.: Mareike Runde, Sparkasse Emsland (Firmenkundenberaterin Sparkasse Emsland), Martina Radtke (Vorsitzende), Alexandra Meiners (Beisitzerin), Karin Lammers (Schriftführerin), Ingrid Robben (Kassenführerin), Annette Menke-Janzen (Pressewartin), Ina Hermanns (2. Vorsitzende) und Yvonne Jostes, Sparkasse Emsland.