Im Namen der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Sögel besuchten Renate Hermühlen und Gertrud Janssen ihre Ehrenvorsitzende Grete Feldmann im DRK-Wohnpark in Sögel und gratulierten ihr zum 100. Geburtstag. Bei Kaffee und Kuchen berichtete das nun älteste kfd-Mitglied interessante Anekdoten aus ihrem langen Leben und sprach auch über die Zeit, als sie noch den Vorsitz der kfd innehatte. Im Jahr 1973 hatte sie das Amt von Frau Fuhler für acht Jahre übernommen. „Zum ersten Mal durfte 1973 die Erste Vorsitzende gewählt werden und nicht mehr vom Pfarrer bestimmt“, berichtete Frau Feldmann. Im selben Jahr sei die Gruppe des Rosenkranzgebets ins Leben gerufen worden. Während ihrer Zeit als Vorsitzende sei sie gemeinsam mit Grete Ahrens, Anneliese Book, Maria Tholen, Rosi Kröger, Adele Gerdes und Lenchen Bruns im Vorstand gewesen. „Ich erinnere mich noch an die „Kenia Aktionen“ in den 70iger und 80iger Jahren mit der großen Sögeler Spendenfreundlichkeit“. Gemeinsam habe die Frauengemeinschaft unzählige Pakete mit Baby-Wäsche, Wolldecken und anderen Kleidungsstücken gepackt und verschickt. Die damals gegründete Gruppe „Flinke Nadeln“ habe zum Gelingen der Hilfsaktionen beigetragen und unter der Leitung von Frau Debbrecht Windeln aus Bettwäsche genäht. „Wir standen im engen Kontakt mit der Entwicklungshelferin Frl. Strieker, die schon mal in Sögel gelebt hatte“, sagte sie und fügte hinzu: „Es war damals eine gemeinschaftsfördernde Zeit.“ Auch nach Brasilien seien Pakete verschickt worden. Eines Tages, so erinnert sich Grete Feldmann, sei ein ehemaliger Wahner Bürger, der aufgrund der NS-Zwangsräumung seines Heimatdorfes Alt-Wahn nach Amerika ausgewandert war, zu Besuch zurückgekommen und habe erzählt: „Wir bekommen Säcke voll Sachen aus Sögel, weil die Armut in Brasilien so groß ist. Wir hätten nicht auswandern sollen“.

1972 sei ihren zufolge zum ersten Mal der Weltgebetstag mit den evangelischen Frauen in Sögel gefeiert worden. Seitdem findet diese Veranstaltung im jährlichen Wechsel statt.

1978 konnte nach den Worten von Frau Feldmann mit den Spendengeldern der monatlichen kfd-Frauenmessen erstmals ein Priester in der Mission eine Ausbildung beenden. Diese Aktion wird auch heute noch in der Sögeler kfd weitergeführt. Frau Feldmann erinnert sie sich auch gern an die „bunten Abende“ – die heutigen Karnevalsabende – mit der Kolpingkapelle, bei denen Adele Gerdes, Lissi Ginten, Ulla Schmees, Anni Kohnen und Anneliese Kuper mitgewirkt und für gute Stimmung gesorgt hätten. Und auch an den großen Aufbruch der kfd in den 80igern, denkt sie gern zurück, „als es nun auch Messdienerinnen geben durfte“. Unter Frau Feldmann wurde 1979 zudem die Untergruppe „Kirchenschmückerinnen“ ins Leben gerufen, die auch heute noch für eine schön geschmückte Kirche sorgt.

Mit großem Interesse verfolgt Grete Feldmann auch weiterhin die Aktionen der Frauengemeinschaft. So war sie selbstverständlich auch 2017 beim 100-jährigen Jubiläum der kfd Sögel dabei. „Das Frauenbild hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert“, so Frau Feldmann weiter. „1912 hieß es noch in der Satzung: ´Der natürliche Beruf der Frau ist der Haushalt`. Ich hatte damals das Glück, dass mein Vater mich unterstützt hat und ich Lehrerin werden durfte“.

Die Ehrenvorsitzende weiß aber auch um die heutige Situation der Frauen, die durch die Doppelbelastung Beruf, Haushalt und Familie weniger Zeit für zusätzliche ehrenamtliche Tätigkeiten finden. Sie bedankte sich bei Renate Hermühlen und Gertrud Janssen für die guten Wünsche und das Präsent und sagte: „Die Sögeler Frauengemeinschaft kann mit Stolz auf Vergangenes zurückblicken. Ich wünsche ihr, dass sie auch weiterhin eine kraftvolle Gemeinschaft bleibt“.

Text/Foto: Gisela Arling

Beim 100-jährigen Jubiläum der kfd Sögel 2017 vereint dabei: v.l.: Margret Hanekamp, Grete Feldmann und Grete Ahrens (im April 2023 verstorben). (Foto: Alois Büter kfd Archiv)

Gratulation für Grete Feldmann von Gertrud Janssen (links) und Renate Hermühlen