Förderkreis Tilapia Emsland feiert 25-jähriges Bestehen
11. Mai 2023„Volles Haus“ beim Benefizessen
Sögel – Das Benefizessen des Förderkreises Tilapia Emsland fand auch im 25. Jahr des Vereinsbestehens wieder große Resonanz. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den verschiedenen Projekten der aktiven Gruppe zugute.
Pater Arun vom Kloster Ahmsen berichtete über die Brotcenter in den von Armut geprägten Gebieten seiner indischen Heimat. Vereinsvorsitzender Wilhelm Schulte brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass das Restaurant Jägerhof in Sögel das Fischbuffet wieder zum Selbstkostenpreis angeboten habe und 67 Sponsoren der Einladung gefolgt seien. Für den Tilapia–Förderkreis sei jede Einnahme wichtig, um die betreuten Projekte im Kongo und in Indien unterstützen zu können. Man habe in den 25 Jahren des Bestehens mit Spenden in Höhe von 145.000 Euro viel zur Linderung der Not beitragen können. Dazu habe auch der Aufbau der Tilapia-Fischzucht beigetragen, die man zukünftig weiter ausbauen wolle. Aber auch die Information der Mitglieder und Sponsoren durch viele, auch junge Referenten mit Auslandserfahrung habe die bisherigen Benefizveranstaltungen bereichert.
Bürgermeister Günther Wucherpfennig, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, lobte das erfolgreiche Engagement des Tilapia-Förderkreises.
Pater Arun informierte die Teilnehmer des Benefizessens über die segensreiche Tätigkeit der sogenannten „BreathCenter“ (Brotcenter), die von Franziskanerpatres in der Stadt Bangalore unterhalten werden. „Wir wollen den armen Leuten in den Slums, die oftmals im Nahbereich des überbordenden Reichtums der Stadt zu finden sind, das Leben ein bisschen besser machen“, betonte der gebürtige Inder. Die Menschen lebten in unvorstellbar schlimmen Wohnverhältnissen und hätten kaum genügend zum Essen. Besonders schlimm sei die Coronazeit gewesen, da die Menschen als Tagelöhner nicht arbeiten konnten und somit auch keine Einnahmen hatten.
In der Tradition des Heiligen Antonius habe man Brotcenter aufgebaut, die täglich bis zu 250 Bedürftige unabhängig von ihrer Religion mit warmen Mahlzeiten und sauberem Trinkwasser versorgten. Zusammen mit örtlichen Helfern seien auch die Patres, die im nahegelegenen Priesterseminar untergebracht seien, aktiv an der Ausgabe beteiligt. Neben den Menschen, die direkt zu den Ausgabestellen kämen, würden auch entfernt gelegene Slums, Straßenkinder, Leprastationen und Krankenhäuser versorgt. Darüber hinaus habe man es geschafft, Nähstuben einzurichten, um Frauen ein Einkommen zu ermöglichen. Wilhelm Schulte, der mehrfach vor Ort in Indien war, bestätigte die bittere Armut vieler Menschen in der Stadt. Der Förderkreis werde einen Teil der Einnahmen der Veranstaltung den Brotcentern zu Verfügung stellen. Diese werden, so Pater Arun, aus Kirchengemeinden und vor allem durch Spenden aus Europa finanziert. Die stellvertretende Vereinsvorsitzende Doris Meinerzhagen berichtet von den Aktivitäten im Kongo und hob hervor, dass man innerhalb von fünf Monaten zwei neue Fischteiche und zwei vollausgestattete Frisörsalons als Einnahmequelle für die Einheimischen mit Hilfe von Spenden eingerichtet habe. Um die Versorgung sicherzustellen, seien weitere 20 Teiche notwendig. Großen Wert lege man auf die Ausbildung der Teichwärter, die auf einer Übungsanlage stattfinde.
Mit einer Bilderpräsentation ergänzte Pater Arun den Vortag über die Brotcenter im indischen Bangalore.
In diesem Kloster lebt auch Pater Arun. Als er seinen Eltern von seinen Zukunftsplänen als Priester erzählte, erntete er keine Begeisterung. Als jüngster Sohn sei er traditionell für die Versorgung der Eltern zuständig, fand sein Vater, der als Fischer an der Südspitze Indiens lebt. Aber Pater Arun blieb bei seinem Entschluss. Auch er „tourte“ durch verschiedene Gemeinden, war in England und Belgien, bevor er ins Emsland kam. Für Franziskaner ist es normal, immer wieder an einen neuen Ort zu ziehen.
Text: Lambert Brand
Fotos: Sammlung Pater Arun