Zwei Teller aus dem Clemenswerther Jagdservice zurück am Schloss
26. Februar 2023Sögel – Zum Ende der Saison 2022 konnte das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth auf einer Versteigerung des Kunstauktionshauses Lempertz in Köln zwei Fayenceteller aus dem Clemenswerther Jagdservice zurückkaufen.
„Wir freuen uns, dass wieder ein Stück Clemenswerth an seinen Ursprungsort zurückgekommen ist. Denn jedes originale Teil des ehemaligen Inventars steigert die Authentizität des Schlosses und des Museums“, sagt Museumsdirektor Oliver Fok.
Das Paar Teller zeigt farbige Aufglasurdekore mit braunem Randstreifen. In der Spiegelmitte ist je eine zentrale Blüte zu sehen, auf dem einen Teller eine Dahlie mit kleinen Ringelblumen, auf dem anderen eine Nelke. Auf den sogenannten Fahnen, den Tellerrändern, sind je drei kleine Einzelblüten dargestellt.
Nach ihrer Abholung bei Lempertz wurden die Geschirrteile inventarisiert und in der historischen Schlossküche positioniert. Die beiden Neuerwerbungen befinden sich nun mit den anderen im Museumsinventar befindlichen Objekten des Clemenswerther Jagdservice in der Ausstellung der historischen Schlossküche im Pavillon Paderborn.
Zur Geschichte: 1751 kam das mehrere Hundert Teile umfassende Service aus der Straßburger Fayencemanufaktur Paul Hannong als Schiffsfracht über den Rhein nach Wesel, um dort umgeladen auf vier Pferdefuhrwerke über Borken, Ahaus und Rheine pünktlich zur Jagdsaison in Clemenswerth angeliefert zu werden.
Beim Auspacken der Kisten kamen u.a. zum Vorschein: Terrinen in Form von Kohlköpfen, Fasanen, Enten, Gänsen, Rebhühnern, Tauben, Schildkröten, Trut- und Auerhähnen sowie Sauköpfe und Deckeldosen in Form von Melonen, Spargelbündeln und Weintrauben.
191 Jahre blieb dieses Service als fester Bestandteil des Schlosses auf Clemenswerth. 1942 entschied das Haus Arenberg aus Furcht vor Kriegszerstörung einen Teil des Services vorerst in die Familienbesitze in Belgien und Frankreich zu verlagern und den anderen Teil auf den Kunstmarkt zu geben.
Nach 40 Jahren Abwesenheit konnten 1982 im Zuge der Re-Barockisierung durch den Landkreis Emsland 80 Teile zurückgeführt werden. In der Folgezeit konnten durch Rückkäufe weitere Stücke gesichert werden. Auch in den letzten Jahren gelangen Rückkäufe. Dies waren beispielsweise 2012 eine Deckeldose in Form einer Melone, 2013 eine Schale und vier Teller, 2016 eine kleine Sauciere und als Dauerleihgabe der Niedersächsischen sowie Emsländischen Sparkassenstiftung eine Terrine in Form einer Schildkröte sowie 2021 eine ovale Schüssel und eben zuletzt die zwei Teller.
Text/Foto: Ramona Krons