Sögel historisch und religiös
1. Oktober 2022Gemeinsame Fahrt des Heimatvereins und des Forums Juden Christen, Lingen
Während der Pandemie waren viele Veranstaltungen nicht möglich. Jetzt fuhren Mitglieder des Heimatvereins Lingen und des Forums Juden Christen nach Sögel. Damit wurde der Zusammenarbeit beider Vereine ein weiterer Baustein hinzugefügt. Georg Wichmann, Vorstandsmitglied in beiden Vereinen, hatte die Exkursion zusammen mit dem FORUM Sögel vorbereitet und kompetente Referent/Innen geworben.
Das Thema der Fahrt lautete „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Sögel“. Erstes Ziel war der jüdische Friedhof am Sögeler Ortsrand. Nach einer umfassenden Einführung von Eckhard Bredohl – Leiter des Archivs der Gemeinde Sögel – führte Elke Ahrens vom Gymnasium in Werlte sachkundig und engagiert über den jüdischen Friedhof. Elke Ahrens, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Birgit Schmitt ein Projekt „Juden im Emsland“ an ihrer Schule leitet, stellte die Grabmale, deren Geschichte und Symbolik vor.
Hermann Wichmann von der Geschichtswerkstatt des FORUM Sögel berichtete über die beeindruckende Erinnerungsarbeit in Sögel. So wurde im Mai zum 100. Geburtstag von Louis Grünberg – dem einzigen Überlebenden der Schoa in Sögel – eine Gedenkfeier ausgerichtet unter Einbeziehung von Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 der Bernhardschule.
Die Stolpersteinverlegung ist ein weiteres Segment dieser Arbeit. Eckhard Bredohl und Hermann Wichmann führten dann die Gruppe zum Gedenkstein für die in der Pogromnacht zerstörte Synagoge, die nahe dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Grünberg stand. Nach einer Kaffeepause mit gegenseitigem Kennenlernen und interessanten Gesprächen besichtigte die Gruppe die nahezu fertiggestellte hölzerne rumänisch-orthodoxe Kirche. Über den Bau, religiöse und liturgische Aspekte informierte ein Gemeindemitglied.
Text: Dr. Friedhelm Wolski-Prenger
Foto: Hermann Wichmann