Feierliche Einweihung des Gemeindearchivs Spahnharrenstätte
1. Oktober 2022Spahnharrenstätte – Mit einem kleinen Festakt und einem gediegenen Rahmenprogramm eröffnet die kleine Hümmlinggemeinde am Sonntag, den 2. Oktober 2022, ihr eigenes Archiv in neu eingerichteten Räumen über dem alten Gemeindebüro unweit der Kirche. Das „Gedächtnis der Gemeinde“ ist nun für die Öffentlichkeit existent und benutzbar. Nun lagern auf ca. 50 m² in den Magazinen tausende von Aktenstücken, Photographien und zahlreiche Karten an sicherer Stelle.
Unter dem früheren Bürgermeister Reinhard Timpker wurde im Juni 2019 durch den Gemeinderat der mutige Beschluss gefasst, die in ihrem Bestand sehr stark gefährdeten alten Archivalien und weitere wichtige Hinterlassenschaften und Unterlagen der Lokalverwaltung zu sichern und in einem funktionierenden Ortsarchiv strukturiert unterzubringen.
Mit der Aufgabe wurden Dr. Heinrich Konen als promovierter Historiker mit Erfahrung im Umgang mit Archivmaterial und Werner Rüdebusch zur technischen und medialen Assistenz betraut. In gut zwei Jahren Arbeit ist es ihnen gelungen, trotz der akuten Corona-Pandemie und damit verbundener Beschränkungen zunächst die Bestände der alten Gemeinden Spahn und Harrenstätte bis 1966 (dem Jahr des Zusammengehens dieser zu einem politischen Gebilde) zu sichten, zu sortieren und über eine – auch im Internet einsehbare und abrufbare – Datenbank mit Suchwörtern zu erschließen. In über 3100 Akten-Nummern finden die Nutzer nun Zugang zu den für sie interessanten Themen.
Ergänzt ist dieser breite Fundus an Quellen durch rund 400 sorgsam ausgewählte externe Akten aus den Staats- und Kreisarchiven und aus Schenkungen, in denen – gut konskribiert – vor allem die frühen, bis ins 11. Jahrhundert zurückreichenden historischen Vorgänge in den Altgemeinden Spahn und Harrenstätte sehr genau nachvollzogen werden können.
Auch diese sind im Netz digital vollständig erschlossen und unter dem Link https://www.geschichte-spahnharrenstaette.de/Archiv.htm direkt einsehbar.
Mit dem Startschuss am Sonntag, den der neue Bürgermeister Konrad Lünswilken um 14 Uhr abgeben wird, eröffnen die Archiv-Verantwortlichen und ein weiterer Helferkreis zugleich die Arbeit an einem Foto-Archiv der Gemeinde. Aus den umfangreichen Nachlässen des der Heimatforschung verbundenen Willi Wigbers und des 2002 verstorbenen lokalen Foto-Pioniers Josef Tholen soll die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts jedem Interessierten vor Augen gebracht werden.
Mit der Eröffnung ist am Sonntag ein Begleitprogramm verbunden. Die neuen Archiv-Räume werden vorgestellt und die darin zu leistende Arbeit erklärt, eine Ausstellung im benachbarten Jugendheim offenbart in großen Schaubildern die Siedlungsentwicklung von Spahnharrenstätte seit dem 16. Jahrhundert, ein „Skriptorium“ gibt Kindern und Jugendlichen Gelegenheit, in historischem Ornat mit Brief und Siegel Urkunden für die Schaulustigen zu erstellen und sich spielerisch an die Schreibarbeit mit Federkiel und Tinte auf Papyrus und Pergament zu machen.
Im Seelsorgeraum zwischen Archiv und Jugendheim wird eine Foto-Show stattfinden, bei der vor allem die älteren Jahrgänge über interessante Motive, die großformatig an die Leinwand geworfen werden, ins Gespräch über die alten Zeiten kommen sollen. Für das leibliche Wohl ist im Pfarrheim gesorgt.
Für die Zukunft erwarten Konen und Rüdebusch und ihre Mithelfer noch eine Reihe weiterer „Kärnerpflichten“. Das mindestens genauso umfangreiche Verwaltungsgut der Gemeinde Spahnharrenstätte seit 1967 muss erschlossen, gesichert und über die Excell-Datenbank als Findmittel zur Verfügung gestellt werden.
Schlussendlich soll das neue Ortsarchiv – was die kleinen Gemeinden im Emsland betrifft – auch eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Pflege der eigenen Vergangenheit spielen.
Die Besucher können zu den Öffnungszeiten (jeweils der erste Donnerstag im Monat von 14 – 17 Uhr) konzentriert alle historisch und quellenmäßig fassbaren Begebenheiten aus der Gemeinde an einer Stelle erschließen und untersuchen, und umgehend in die Familiengeschichte und Historie der kommunalen Institutionen und Verbände vordringen.
Text: Heinrich Konen
Kontakt:
Gemeindearchiv
Spahnharrenstätte
Hauptstraße 39
Telefon: 05951 2234
Heinrich.konen@geschichte.uni-regensburg.de