Gemeinde Sögel investiert 6,3 Millionen Euro in die Sanierung des Waldbades

29. August 2022
Die Skizze gibt einen Einblick in die Planungen.

Sögel. Bei einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat Sögel die Komplettsanierung des Waldbades. Nach Abschluss der Badesaison 2022 sollen rund 6,3 Millionen Euro in die Erneuerung des beheizten Freibades investiert werden. Der Eigenanteil der Gemeinde beträgt 4,0 Millionen Euro. Mit der Wiedereröffnung wird im Mai 2025 gerechnet.

„Es gibt kein später, die Alternative ist die endgültige Schließung des Waldbades“ – Mit diesen deutlichen Worten machte Sögels Gemeindedirektor Frank Klaß den Handlungsbedarf der Gemeinde deutlich. Er beschrieb den in einer Studie ermittelten maroden Zustand des 1958/1959 erbauten und Ende der 1990er Jahr sanierten beheizten Freibades, das 1975 um das jetzige Umkleide- und Funktionalgebäude erweitert wurde. Die Schwimmbecken und vor allem die gesamte Technik seien veraltet, stark reparaturanfällig und ausfallgefährdet. Zudem seien das Bad und die Zugangsmöglichkeiten der Anlage nicht barrierefrei nutzbar.

Klaß erläuterte die vorgesehenen Maßnahmen im Einzelnen und hob hervor, dass die bauliche Grundsubstanz so weit Ordnung sei, dass eine Sanierung aber kein kompletter Neubau notwendig werde. Ein wichtiges Ziel sei, dass Waldbad und die äußeren Zugänge barrierefrei zu gestalteten. Badegäste mit einem Handicap wird es zukünftig ermöglicht, ohne Hilfsmittel ins Schwimmerbecken zu gelangen. Die Schwimmer- und Springerbeckenbekleidung wird zukünftig in Edelstahl ausgestaltet. Das Kinderbecken („Planschbecken“) im Eingangsbereich wird verlegt. Am bisherigen Standort entsteht eine möblierte Terrasse. Geplant ist weiterhin, ein gastronomisches Angebot vorzuhalten.

Das Funktionsgebäude soll nach den vorliegenden Entwürfen kernsaniert werden und in Zukunft bedarfsgerecht Räume für den Schwimm – und Tauchsport vorhalten. Die veraltete Gebäudetechnik wird grundlegend erneuert. Für die Aufsicht entsteht eine neue Plattform, die einen Rundumblick auf alle Einrichtungen ermöglicht. Der vorhandene Technikkeller muss laut den Planungen komplett erneuert und den aktuellen technischen Herausforderungen angepasst werden. In diesem Zusammenhang wird die Heizungsanlage für die Badewassererwärmung überholt und energetisch optimiert. Da bei der Erzeugung der Wärme weitgehend erneuerbare Energien aus Solarthermie und einer Wärmepumpe verwendet werden, muss nur in Ausnahmefällen auf die Gasheizung zurückgegriffen werden. Die Gebäude sollen auch optisch ansprechender gestaltet werden und durch ein noch zu entwerfendes Kunstobjekt attraktiver werden. Ein Wermutstropfen ist nach Angaben der Verwaltung die notwendige Bauzeit, die nach Ende der diesjährigen Badesaison bis zum Mai 2025 andauern wird.

Bereits im Vorfeld der Ratssitzung hatten sich die Fraktionen gemeinsam mit dem Thema „Finanzierung und Verschuldung“ auseinandergesetzt. Die geplante Sanierungskosten in Höhe von 6,3 Millionen Euro werden durch einen Zuschuss in Höhe von 2,3 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen und den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ mitfinanziert. Der verbleibende Eigenanteil über 4,0 Millionen Euro wird voraussichtlich über Darlehen gedeckt werden müssen.

In den Diskussionsbeiträgen wurde deutlich, dass die Investitionen für die Gemeinde Sögel eine große Herausforderung bedeuten, wodurch die Umsetzung anderer Projekte eventuell verzögert oder verhindert werden könnten. Mehrere Ratsherren darauf hin, dass die Schließung des Freibades für Sögel schwerwiegende Folgen habe. Kinder, Jugendliche und auch viele erwachsene Besucher sowie Familien, die nicht in Urlaub fahren könnten und die Feriengäste verlören ebenso wie die organisierten Schwimm- und Tauchsportvereine den Zugang zum nassen Element. Schwerwiegend sei auch, dass der Schwimmunterricht durch die Bademeister und die Schulen wegfallen müsste. Ein eventuell geplanter Naturbadesee würde keinen gleichwertigen Ersatz bieten.

Text / Fotos: Lambert Brand

© 2010 Forum Sögel e. V.
Information | Geschichte | Zukunft