Borkenkäfer und Stürme machen Waldbesitzern zu schaffen
6. Juli 2022Waldschutzgenossenschaft Hümmling-Süd tagte
Sögel – Die Waldbesitzer im Bereich der Waldschutzgenossenschaft (WSG) Hümmling-Süd, dazu zählen die Gemeinden Sögel und Werpeloh sowie der Ortsteil Spahn, machen sich Sorgen um die Zukunft der Waldwirtschaft. Das wurde anlässlich Mitgliederversammlung deutlich. Vor allem die unaufhaltsame Ausbreitung des Borkenkäfers und die teilweise verheerenden Auswirkungen der Stürme hätten hohe Schäden verursacht, die noch nicht vollständig beseitigt seien.
WSG- Vorsitzender Andreas Perkmeyer konnte neben zahlreichen Mitgliedern auch Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß, Dr. Florian Stockmann, Leiter des Forstamts Weser-Ems, die Bezirksförster Christopher Klus und Siegbert Schlangen sowie den Geschäftsführer Nord-West-Holz e.G., Jörg Görlich begrüßen. Perkmeyer beklagte in seiner Ansprache, dass die die Forstwirtschaft sei Jahren keinen genügenden Ertrag einbringe. „Um die Klimakiller wie Eisen, Zement und Kunststoff zu ersetzen, ist aber Qualitätsholz notwendig. Dies wächst im Nutzwald, besonders im Nadelwald und nicht im Naturwald“, betonte der Vorsitzende. Somit sei der Nadelwald der Klimaschützer. Da die Klage gegen das Landschaftsschutzgebiet „Waldgebiete auf dem Hümmling“ vor dem Oberverwaltungsgericht verloren wurde, sei die Angst vor Einschränkungen über Managementpläne durch den Landkreis Emsland groß. Die WSG möchte als Träger öffentlichen Rechts nicht übergangen werden, so Perkmeyer.
Auch Dr. Stockmann ging auf das Problem „Borkenkäfer und Stürme ein“ und ergänzte, dass man alle Ideen, die Wälder durch Pflegemaßnahmen aufzuwerten erstmal beiseitelegen musste, um sich auf die Schadenbeseitigung zu konzentrieren. Stockmann bezifferte sie „Kalamitätsschäden“ (Kalamitätsholz ist Holz, das als Ergebnis von Sturmschäden, Trockenheit und/oder Schädlingsbefall für eine weitere Nutzung verfügbar ist.) im Bereich Weser – Ems durch die drei Stürme im Februar 250.000 Festmeter (FM) Bei einem durchschnittlichen Holzeinschlag von 350.000 FM pro Jahr. Er forderte die Waldbesitzer auf achtsam zu sein, und erkennbaren Befall mit Borkenkäfer sofort zu melden. Die Bezirks Förstereien stünden mit Rat und Tat zur Verfügung. Stockmann informierte dann noch über geplante Fördermaßnahmen.
Jörg Görlich von der Nord-West-Holz Genossenschaft, die unter anderem für die fünf Waldschutzgenossenschaften in der „über 9000 Hektar starken“ Forstbetriebsgemeinschaft Emsland-Nord die Rohholzvermarktung übernimmt, ging auf die Preisentwicklung ein. Man verzeichne erfreulicher Weise seit Kurzem eine positive Ertragsentwicklung, die allerdings nicht mit der Preisentwicklung im Endverbrauchermarkt einhergehe. Görlich erklärte den „überhitzten“ Holzmarkt 2020-2022 mit der Marktsituation in Europa und Asien und ließ nicht unerwähnt, dass die Gewinnspannen beim Zwischenhandel drastisch erhöht wurden. Schnittholz in Deutschland und Europa wurde und wird durch den Zwischenhandel und Exporteure weiterhin knappgehalten, kritisierte Görlich. Somit blieben Lieferzeiten und hohe Endprodukt-Preise an der Tagesordnung.
Christoph Klus, Bezirksförster in der Bezirksförsterei Sögel, bezifferte die Menge des noch am Boden liegenden Sturmholzes in seinem Bereich auf rund 3.000 bis 4.000 Festmeter. Finanzielle Unterstützung und Hilfen für die Wiederaufforstung seinen nicht aktuell. Klus bezweifelte auch, dass man den Borkenkäfer bald in den Griff bekomme und kritisierte, dass nicht alle Waldbesitzer bei der Bekämpfung an einem Strang ziehen würden. Sein Kollege Siegbert Schlangen, er ist als Bezirksförster auch im Bereich Spahn tätig, berichtete, dass die Jungpflanzen für die Wiederaufforstung knapp seien und die Preise sich teilweise verdoppelt hätten.
Bei den anstehenden Wahlen wurde Andreas Perkmeyer als Vorsitzender einstimmig wiedergewählt ebenso wie seine Vorstandskollegen Heinz Kirschner, Ansgar Dörtelmann und Josef Stevens. Laut Versammlungbeschluss gewährt die WSG den Freiwilligen Feuerwehren einen Zuschuss für die Beschaffung Ausrüstungsgegenstände für die Waldbrandbekämpfung.
Text/Foto: Lambert Brand