Rehkitzsichtung durch Drohnen rechtzeitig anmelden!

12. Juni 2022

Sögel – „Jedes Jahr sterben über 100.000 Rehkitze und andere Wildtiere in Deutschland durch landwirtschaftliche Mähmaschinen“, schreibt die Tierrettung Emsland e.V. auf ihrer Internetseite https://www.tierrettung-emsland.de/. Um dies zu verhindern und um den Tieren einen qualvollen Tod zu ersparen, würden Landwirte und Jäger seit vielen Jahren auf verschiedene Methoden zurückgreifen, unter anderem durch die vorherige Begehung der Felder mit Hunden und den Einsatz anderer Möglichkeiten der Vergrämung. Jedoch seien die genannten Methoden in der Regel sehr zeit- und personalintensiv, wie auch die beiden Jäger Marco Trempeck und Benedikt Harde in einem Gespräch mit unserer Redaktion bestätigten.

Wie die Tierrettung Emsland setzt auch die Jägerschaft im Bereich der Jagdgenossenschaft in Sögel auf den Einsatz einer Drohne. Mit einer Kombination aus Video- und Wärmebildkamera hält man nach den gefährdeten Tieren Ausschau. Wie der Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Sögel, Wilhelm Behnen, berichtete, habe man die Beschaffung dieser Drohne im Sinne des Tierschutzes gerne mit einem Zuschuss von 5.000 Euro unterstützt. Der Restbetrag von 2.000 Euro wurde von einem Windkraftbetreiber gespendet. Benedikt Harde und seine Jagdkollegen haben für einen Jagdbereich in Wieste extra den Verein „Kitzrettung Hümmling e.V.“ gegründet und sich mit Unterstützung von öffentlichen Fördermittel eine Drohne besorgt. Mittlerweile konnte man schon beachtliche Erfolge verbuchen und viele Jungtiere wie Rehkitze und Fasanenküken vor dem Mähtod bewahren. Aufgefundene Gelege oder Setzplätze in Gras- und Grünroggenflächen werden durch Körbe und Hinweismittel gesichert. In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei einer späteren Mahd, würde der Nachwuchs auch an den Rand der Mähfläche gebracht.

Trempeck und Harde betonten, dass die Rettung der Tiere vor der anstehenden Mahd auch rechtliche Grundlagen im Tierschutzgesetz habe und die Bewirtschafter landwirtschaftlicher Flächen verpflichtet seien, für den Schutz des Wildnachwuchses zu sorgen. Man arbeite gut mit der Landwirtschaft zusammen, wünsche sich aber eine bessere Koordination. Damit sich die Drohnenführer und die Helfer rechtzeitig auf die am frühen Morgen stattfindenden Flugtermine einstellen könnten, solle man frühzeitig, das heißt, mindestens zwei Tage vorher, Bescheid sagen. Auch sei es wichtig, dass man sofort nach der Überprüfung der Fläche mähe. So könne verhindert werden, dass der gefährdete Wildnachwuchs von den Eltern wieder zurückgebracht würde. Auch wolle man möglichst eine digitale Organisation erreichen über ein System, durch das die Daten des zu überprüfenden Feldes bereits vor dem Flug in die Steuerung der Drohne übertragen werden könne.

Text: Lambert Brand

Drohnensatz zur Tierrettung vor dem Mähen der Felder: Benedikt Harde und Marco Trempeck (von links) erklärten, wie die Drohnenführer vorgehen. Die von Wilhelm Behnen (rechts) geleitete Jagdgenossenschaft Sögel hatte die Anschaffung der Drohne mitfinanziert.
Foto: Lambert Brand

Immer wieder werden Rehkitze und weiterer Wildtiernachwuchs von den Drohnengruppen entdeckt und gesichert. Unsere Fotos zeigen gerettete Tiere und Bilder von den Wärmebildkameras der Drohnen, die auf die gefährdeten Tiere hindeuten.
Fotos: Tierrettung Emsland

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