Geringe Neuverschuldung – Gerd Rode mit goldener Ehrenmedaille ausgezeichnet
12. Juni 2022Stavern – Die Gemeinde Stavern will auch in diesem Jahr „zukunftsorientiert“ investieren und dafür 774.000 Euro einsetzen. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig im Rahmen der Haushaltsberatungen. Die Pro-Kopfverschuldung wird mit 91 Euro als gering eingestuft.
Zu den größeren Projekten gehört der Umbau des bisherigen Jugendheimes zum Mehrgenerationenhaus mit einem Kostenaufwand von 510.000 Euro. Der Haushaltsansatz für 2021 in Höhe von 30.000 Euro steht noch zur Verfügung. Für dieses Jahr sind 200.000 Euro vorgesehen, während für 2023 weitere 280.000 Euro angesetzt wurden. Die Gemeinde konnte einen Förderzuschuss in Höhe von 252.000 Euro aus dem Programm „Lebendige Zentren – Erhalt der Stadt- und Ortskerne“ einwerben. Weitere Förderungen sind noch möglich.
Einen weiteren Schub für die touristische Erschließung der Gemeinde erwartet man durch die Gestaltung des Rastplatzes „Windmühlenruine Bruneforth“ mit einem Investitionsaufwand von 195.000 Euro. Die Grundmauern sollen freigelegt und gesichert werden. Neben dem Bau einer Schutzhütte mit Rastplatz werden unter anderem Hinweistafeln für Wanderer und Radfahrer aufgestellt, die Informationen zur Geschichte der 1860 erbauten Windmühle, die in den in den1960er Jahren vom Kreisheimatverein als Eigentümer saniert worden war und 1974 niederbrannte, vermitteln sollen. Das Grundstück wird auf die Gemeinde Stavern übertragen. Für die Finanzierung dieses Vorhabens werden 147.000 Euro als Unterstützung aus dem ZILE-Programm Niedersachsen (Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung) und Zuschüsse vom Kreisheimatverein eingeplant.
Zu den größeren Positionen im Haushaltsplan 2022 gehören Grundstückskäufe für Baugebiete (250.000 Euro), Erträge aus dem Verkauf von Bauplätzen (120.000 Euro) und der weitere Ausbau von Gemeindestraßen (20.000 Euro plus Haushaltsreste aus 2021 über 126.000 Euro). Auf der Einnahmenseite rechnet man mit 120.000 Euro aus Anliegerbeiträgen. Der Wege- und Brückenbau im Rahmen der Flurbereinigung erfordert einen Eigenanteil der Gemeinde von 95.000 Euro. Für die Installation einer Beregnungsanlage kann der Sportverein mit einem Zuschuss von 4.800 Euro rechnen.
Die Investitionen erfordern insgesamt einen finanziellen Aufwand von 774.000 Euro. Dagegen stehen Einnahmen in Höhe von 583.000 Euro. Haushaltsreste aus 2021 und die Aufnahme eines Darlehens über 100.000 Euro sichern die Pläne ab. Der Finanzhaushalt verzeichnet für die Verwaltungstätigkeit Einnahmen in Höhe von 813.000 Euro und Ausgaben von 750.000 Euro. Den angestiegenen Steuererträgen (plus 80.000 Euro) stehen erhöhte Kreis- und Samtgemeindeumlagen in der Gesamthöhe von knapp 63.000 Euro gegenüber. Für den Defizitausgleich der Kindergärten müssen 110.00 Euro aufgewandt werden.
Bürgermeister Gerd Rode zeigte sich ebenso wie die Ratsfrauen und Ratsherren erfreut über einen insgesamt positiven Haushalt der 1.047-Einwohner-Gemeinde. Ob die prognostizierte Pro-Kopfverschuldung von 91 Euro überhaupt eintritt, ist laut Bürgermeister Rode angesichts der positiven Grunddaten fraglich.
Im Bericht der Verwaltung konnte Rode Positives vermelden. Die Verbindungsstraße zwischen der sogenannten Panzerstraße und dem Gut Sprakelerwald wird von der WTD nach der ersten Sanierung im Rahmen des Moorbrandes 2018 nochmals ausgebessert und vor allem verbreitert. Seitens der Ratsmitglieder wurde angeregt, auch das marode Teilstück in Höhe der Siedlung Sprakel ausbessern zu lassen. Erfreulich sei, dass das Baugebiet „Am Alten Sportplatz“ soweit erschlossen sei, dass Bauwillige bald starten könnten. Hier seien Glasfaseranschlüsse vorgesehen. Der Schützenverein wird eine 70-Prozentförderung für die Digitalisierung der Schließanlage erhalten und auch von der Gemeinde unterstützt werden. Ob und in welcher Form die Gemeinde Stavern ein Info-Blatt herausgibt, wird in der nächsten Sitzung beschlossen.
Bürgermeister Rode ehrte zum Schluss der Sitzung die ausgeschiedenen Ratsmitglieder Robert Grote, Jochen Brunen, Michael Kleefeld und Matthias Müller und dankte Ihnen für das ehrenamtliche Engagement für die Gemeinde, das nicht immer ohne Gegenwind stattfand. Mit einem Präsent würdigte Rode den Verdienst seines Vorhängers Helmut Rawe, der seit über 25 Jahren dem Rat angehört und diesem von 2009 bis 2021 als Bürgermeister vorstand. In Rawes Amtszeit seien zahlreiche wichtige Projekte in der Gemeinde verwirklicht worden. Neben der Schaffung von Bau- und Gewerbegebieten habe die Instandsetzung der Wassermühle Bruneforth und des Umfeldes und die Neustruktuiereung der Schul- und Kindergartenlandschaft zu den wichtigsten Themen gehört. Zu den größten Herausforderungen seiner Amtszeit habe der Moorbrand in der Staverner und Tinner Dose gehört, der die Gemeinden in große Gefahr gebracht habe und einen großen Medienrummel hervorgerufen habe.
Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß würdigte die positive Entwicklung „der schönen Gemeinden Stavern“ in den vergangenen Jahren. Das sei dem Zusammenhalt in der Bevölkerung, aber auch dem großen Einsatz der Kommunalpolitiker zu verdanken. Er überreichte Helmut Rawe die Ehrennadel in Gold des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes für 25 Jahre Ratsarbeit. Eine bronzene Ehrennadel nahmen Anke Schuckenbrock und Robert Grote für 15-jährige Ratstätigkeit entgegen. Über eine sehr seltene Auszeichnung konnte sich Bürgermeister Gerd Rode freuen. Frank Klaß zeichnet ihn mit der Ehrenmedaille des Städte- und Gemeindebundes für seine 35-jährige Ratsarbeit aus.
Text/Fotos: Lambert Brand
Für ihre jahrzehntelange Mitwirkung im Rat der Gemeinde Stavern wurden mehrere Ratsmitglieder vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund ausgezeichnet. Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß (links) überreichte Bürgermeister Gerd Rode (2.v.l.) die goldene Ehrenmedaille. Ehrennadeln erhielten (von links) Robert Grote (Bronze), Helmut Rawe (Gold) und Anke Schuckenbrock (Bronze).
Die Windmühlenruine in Stavern wird von der Gemeinde Stavern übernommen und wird demnächst zu einem touristischen Ziel umgestaltet werden.