Bewegt älter werden
4. Mai 2022Neue sportliche Alternativen für Senioren beim KSB
Sögel – Im Jahre 2022 wird der KSB Emsland vierzig Jahre jung. Viele der damals aktiven Sportler haben jedoch heute schon ein Alter erreicht, mit dem sie nicht mehr aktiv am Ligabetrieb ihres Fachverbandes teilnehmen, wohl aber noch fit genug sind, um weiterhin Sport auszuüben.
Doch Angebote für diesen auch dem demographischen Wandel unterworfenen Personenkreis sind rar. Der Kreissportbund Emsland hat sich bereits seit längerem dieser Thematik gewidmet und entwickelt gezielt Angebote, die auch von den sogenannten „Silver Agern“ wahrgenommen werden können.
Unter der Federführung des KSB-Vizepräsidenten Hermann Wilkens wurden dabei der Boule- und auch Dartsport bis zum Ligabetrieb weiterentwickelt. Wissen muss man hier, dass rund ein Viertel der 116.000 Mitglieder in emsländischen Sportvereinen über 50 Jahre alt, und damit in der so genannten zweiten Lebenshälfte sind.
Grund genug für die KSB-Verantwortlichen, einmal über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich gezielt zu überlegen, wie ältere Vereinsmitglieder durch Bewegung fit bleiben können. Für den KSB-Vizepräsidenten Wilkens ein Herzensanliegen, denn ihm brennt schon länger unter den Nägeln, dass es für fußballbegeisterte Jungsenioren nach den Alt-Herren-Teams quasi nur noch wenig Beschäftigungsmöglichkeiten im Freizeitsport gibt.
„Walking Football ist eine tolle Sache für die Gesundheit, die Fitness, den Teamgeist und ist hoch interessant für Fußballinteressierte, die weiterhin soziale Kontakte pflegen möchten“, so Wilkens.
Im Rahmen des grenzüberschreitenden KSB-Projektes „Netzwerk+“ wurde „Walking Football“ im Herbst 2019 erstmalig in Sögel vorgestellt. Projektleiter Patrick Vehring sowie Hermann Wilkens und der damalige NFV-Kreisvorsitzende Hubert Börger begrüßten interessierte Sportlerinnen und Sportler auf dem Kunstrasenplatz in Sögel und stellten die besondere Sportart für Senioren vor und legten damit den Grundstein für den künftigen alternativen Sport für Senioren im Emsland.
Auch im Hinblick auf das aktuell sehr präsente Thema „Mitgliedergewinnung“ beim KSB spielt „Walking Football“ eine wichtige Rolle, denn: Neue Sportarten bedeuten für die Sportvereine immer auch neue Mitglieder.
Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, welchen Stellenwert sportliche Aktivitäten in der Gemeinschaft haben.
So kümmert sich beim KSB Emsland die AG Mitgliedergewinnung unter der Leitung von Kerstin Kossen, kooptiertes KSB-Präsidiumsmitglied und Vorsitzende des Qualifizierungsausschusses beim NFV Kreis Emsland, seit nun mehr als einem Jahr darum, neue Aktionen zur Mitgliedergewinnung zu kreieren, um den Mitgliederrückgang durch die Corona-Pandemie kompensieren zu können.
Doch was hat es mit Walking Football auf sich?
„Geh-Fußball“ ist altersgerechtes und gesundheitsförderndes Fußballspielen. Wie der Name schon sagt, darf beim Walking Football nicht gerannt werden. Zudem darf der Ball nicht über Hüfthöhe gespielt werden. Ein Verstoß der Regeln führt zu einem Freistoß für die gegnerische Mannschaft. Eine weitere Regel ist die Vermeidung von hartem Körperkontakt und Fouls, wodurch beim Walking Football das Verletzungsrisiko gemindert werden soll und es damit gesundheitsfreundlicher ist. Bei offiziellen Spielen oder Turnieren im Walking Football messen die Tore 3×1 Meter, es kann auch auf ein umgekipptes Jugendtor oder ein Mini-Tor gespielt werden. Planmäßig wird Walking Football gespielt mit 6-gegen-6 auf einem Platz von 21 x 42 Metern. Doch auch die Anzahl der Spieler und die Spielfeldgröße kann variiert werden.
„Wir möchten den Sportvereinen und den älteren Mitgliedern aber auch vielen Interessierten aufzeigen, wie sie auch in fortgeschrittenem Alter fit und dabei gleichzeitig ihrer Leidenschaft Fußball treu bleiben können“, zeigte sich denn auch KSB-Präsident Michael Koop überzeugt davon, dass „Walking Football“ auch zukünftig in den Vereinen für großes Interesse sorgt. „Denn darauf kommt es ja letztlich an: dass sich Sportinteressierte im Sportverein gut aufgehoben fühlen“, betonte Michael Koop und machte deutlich, warum er bei der Weiterentwicklung von Sportangeboten auf Vertreter aus der Praxis setze.
So bringe Kerstin Kossen als Bindeglied zwischen NFV Kreis Emsland und dem KSB und durch die enge Verzahnung mit den Sportvereinen das nötige „Know-How“ mit, um auch zukünftig Sportangebote im Emsland weiterzuentwickeln.
Text/Bild: Patrick Vehring