DER ZAUBERER VON OZ
5. Januar 2022Sögel – Am Mittwoch, dem 10. November, durften sich die Grundschüler aus Sögel und Umgebung auf einen echten Klassiker der Theaterwelt freuen, denn der Kulturkreis Clemenswerth hatte zum „Zauberer von Oz“ in die Aula des Hümmling-Gymnasiums geladen.
Unvergessen seit der Verfilmung mit Judy Garland, ist der Kinderbuch-Klassiker von Lyman Frank Baum sicherlich jedem ein Begriff, der Kinder hat.
Das Leben von Dorothy (spritzig und energiegeladen zum Leben erweckt von Thyra Uhde) auf einer Farm in Kansas ist nicht sehr spannend. Die Kleinstadt scheint in den 50ern stecken geblieben und sie und ihre Freunde versuchen sich den Alltag durch Musik etwas erträglicher zu gestalten.
Ein plötzlich aufziehender Wirbelsturm bringt sie in das zauberhafte Land Oz, welches so gar keine Ähnlichkeit mit ihrer Heimat hat. Bei ihrer Landung tötet sie versehentlich die böse Hexe des Ostens, was den anwesenden Einwohnern aber nichts auszumachen scheint.
Die liebenswerte Nordhexe (einen liebenswert, tollpatschigen Charakter, angelehnt an Galinda, lieferte Anna Noack) dankt ihr dafür und überreicht Dorothy die magischen Silberschuhe der Toten. Bevor Dorothy sich jedoch darüber freuen kann, erscheint die aufgebrachte Hexe des Westens, auch sie möchte die Schuhe besitzen. Die anwesenden Grundschüler ließen sich durch das hervorragende Spiel der Gruppe des „Westfälischen Landestheaters“ mitreißen: spätestens mit dem ersten Lied, welches direkt dem Musical „Wicked“ entnommen wurde, fieberten die kleinen Gäste mit.
Während eines Zauberduells wird schnell klar, dass die Hexe des Westens böse Absichten hat und dass die Nordhexe nicht zaubern kann.
Da Dorothy wieder nach Hause gelangen möchte, rät die gute Hexe ihr, dem gelben Weg in die Smaragdstadt zu folgen, um dort dem großen Zauberer von Oz um Hilfe zu bitten. Unterwegs trifft Dorothy eine Vogelscheuche (zum Leben erweckt mit prägnanten Gesten von Mark Plewe) ohne Verstand, einen herzlosen Blechmann (gespielt mit Leichtigkeit trotz Rüstung von Chris Carsten Rohmann) und einen ängstlichen Löwen (Vincent Bermel verkörperte jede denkbare Form von Angst, ohne das Publikum zu gruseln). Gemeinsam stellen sie sich Gefahren, besiegen die böse Hexe des Westens (welche mit ausgezeichnetem Gesang und herrlich frech von Luisa Cichosch gespielt wurde) und beweisen Klugheit, Herz und Mut. Dabei werden sie tatkräftig vom jungen Publikum unterstützt, egal ob Dorothy der Überfall der Hexe drohte, oder die Ölkanne für den Zinnmann fehlte, stets versuchte das Publikum hilfreich zur Seite zu stehen.
Beim mächtigen Zauberer angekommen, erkennt die Gruppe, dass sie einem Schwindel der Nordhexe aufgesessen sind, die sich den Zauberer nur ausgedacht hat. Allerdings hat die weite Reise alle gelehrt, dass die vermeintlich fehlenden Fähigkeiten in jedem einzelnen bereits versteckt waren und durch die Intrigen und geschickten Manipulationen der bösen Hexe des Westens zum Vorschein gebracht wurden. So hilft am Ende der Zauber der Freundschaft Dorothy, ihren Weg zu finden.
Neben dem spannenden Plot verfehlten auch die herrlichen Kostüme und die mitreißenden Lieder ihre Wirkung nicht und ermöglichten es den kleinen Zuschauern in die sagenhafte Welt von Oz einzutauchen.
Die vielen unterschiedlichen Orte wurden durch ein ebenso einfaches wie geniales Bühnenbild dargestellt: Kansas erhielt als Hintergrund ein Ortsschild, flankiert von einer 50er-Jahre-Werbung, und verwandelte sich mit einigen Handgriffen in das zauberhafte Oz, durch eine Drehung in die grüne Smaragdstadt und durch einen weiteren Schubs in eine Steppe, wodurch
es auch den jüngeren Zuschauern einfach gemacht wurde der Geschichte zu folgen.
Ein rundum gelungener Theaterbesuch, der sicherlich vielen Anwesenden
Lust auf mehr macht!
Text: Felicitas Ehrhardt