Sögeler Schüler reinigen Stolpersteine

18. Juni 2021

Schüler der Erich-Kästner-Schule setzen sich mit den Schicksalen deportierter Sögeler Juden auseinander


Sögel – Um die Geschehnisse von damals nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und ein aktives Zeichen gegen neuerlichen Rassismus und Antisemitismus zu setzen, wurden seit 2011 in Sögel regelmäßig Stolpersteine verlegt. Nun begaben sich Schüler der 9. Abschlussklasse der Erich-Kästner-Schule Sögel gemeinsam mit ihrer Lehrerin Astrid Winkler zu einem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Frank an der Amtsstraße 8, um die dort zu deren Gedenken verlegten Stolpersteine zu reinigen. Die Steine bestehen aus Messing, das mit der Zeit ziemlich dunkel wird. Eine Reinigung bringt die Steine wieder zu neuem Glanz.

Die Schüler übernahmen die Reinigungsarbeiten voller Elan und waren sich im Anschluss mit der Bürgermeisterin Irmgard Welling einig, dass die Pflege der in Sögel verlegten Stolpersteine regelmäßig stattfinden soll. Deren Meinung nach ist die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse nicht mit der Verlegung der Stolpersteine getan, sondern muss, zum Beispiel durch die Reinigung der Steine und die Thematisierung der Schicksale, aktiv gelebt werden, um anhaltende Erinnerung zu haben. Aus diesem Grunde hat Welling eine Dokumentation erstellt, die auf die einzelnen Schicksale der ehemals Sögeler Juden hinweist. Welling: „Es ist sehr wichtig, dass sich junge Menschen mit diesem Thema befassen, damit es nicht in Vergessenheit gerät.“ Dem stimmte auch Winkler zu, die bereits weitere Aktionen wie ein Besuch beim jüdischen Friedhof mit ihren Schülern plane.

Im Nachgang zu diesem Termin übermittelte Welling den Dank der Tochter des Verstorbenen Georg Frank, die inzwischen im Elsass wohnt und sich sehr über die Reinigungsaktion gefreut habe. „So werden meine jüdischen Vorfahren, denen so viel Leid angetan wurde, nicht vergessen!“

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

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