Herausragende Schenkung von Werner Gergaut erweitert Museums-Sammlung
18. Mai 2021Sögel – Wieder konnte das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth eine großzügige Schenkung erhalten. Der bei Hamburg lebende Künstler Werner Gergaut (*1941 in Danzig) und seine Frau Jutta haben der Sammlung des Museums fast fünfzig faszinierende Gemälde und kinetische Objekte als Schenkung übergeben. Für ForumFormClemenswerth-Kennern ist Gergaut kein Unbekannter: 2009 zeigte das Museum eine große Werkschau des Künstlers im Pavillon Clement August. Die Schenkung ist der langen vertrauensvollen Beziehung zwischen dem Künstler-Ehepaar und Oliver Fok zu verdanken, die an der vorherigen Wirkungsstätte des Museumsdirektors, der Kunststätte Bossard in Jesteburg, mit einem Ausstellungsprojekt begann. Nach der Schenkung der umfangreichen und nach Meinung von Prof. Rüdiger Joppien in Deutschland einmaligen Glassammlung von über 200 Werken des Künstlers Wolfgang Pohl im Jahr 2013, ist es nun das zweite Lebenswerk eines zeitgenössischen Künstlers, das die Sammlung des Emslandmuseums bereichert. Anders als die Pohl-Schenkung, die seit ihrer Übergabe Teil einer Dauerausstellung ist, muss die Gergaut-Schenkung – u.a. durch die Absage des Baus des Besucherzentrums – noch auf eine Präsentation in den Räumlichkeiten des Schlosses warten. Die kinetische Holzfigur „Stier“ wird aber über die Saison im Medienraum präsentiert und informiert so Besucher über die bereichernde Schenkung, die – so die Planung – ab November in einer Ausstellung zu sehen sein wird.
Werner Gergaut hat eine klassische Künstlerausbildung erfahren, u.a. bei Hans Thiemann, der Bauhaus-Schüler von Paul Klee und Wassily Kandinsky war. Als freier Künstler nahm er auch Lehraufträge an der Fachhochschule für Gestaltung an und unterrichtete Zeichnen an der Volkshochschule in Hamburg. Seine künstlerischen Fähigkeiten sind vielfältig. „Es ist nicht häufig, dass sich ein Künstler mit so unterschiedlichen Techniken beschäftigt und in jeder dieser Techniken eine so hohe Perfektion erreicht“, so Fok. Dabei stehen bei Gergaut die angewandten Techniken nicht für sich allein, sondern sind in verschiedenster Weise miteinander verbunden, inhaltlich und formal. Der Künstler schafft sich in seiner Kunst seine eigene Welt. Alltagsgegenstände werden aus dem vertrauten Zusammenhang herausgelöst und in seinen Bildern in eine neue, surreale Traumwelt überführt. Fast ebenso verfährt er bei seinen kinetischen Objekten, deren Bewegungen Gergaut zur Perfektion bringt. In seinen Gemälden trifft der Betrachter seine geschaffenen Draht- und Holzfiguren immer wieder. Gergaut lässt sich dabei vor allem von seinem künstlerischen Duktus leiten: „Kunst ist nicht die Wiedergabe dessen, was wir sehen, sondern Gleichnis dazu.“ – Die mechanischen Figuren können Interessierte unter dem Suchbegriff „Werner Gergaut“ auf Youtube bereits jetzt in Bewegung erleben.
Text: Ramona Krons
Foto: Schenkung Gergaut / Archivbild 2009 © Emslandmuseum Schloss Clemenswerth