Eichenprozessionsspinner breiten sich in der Samtgemeinde Sögel aus
18. August 2020SG Sögel – Rund eine halbe Million Brennhaare haben die gefürchteten Eichen-Prozessionsspinner (EPS). Diese leicht brechenden Haare können, wenn sie vom Wind durch die Luft getragen werden, für Mensch und Tier gefährlich werden und auf der Haut allergische Reaktionen auslösen oder die Atemwege reizen. Milde Winter und warme Frühjahre wie in den vergangenen Jahren im nördlichen Emsland bescheren dem EPS gute Lebensbedingungen. In den vergangenen Jahren hat er sich von Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Emsland kommend bis in den Norden ausgebreitet.
Im letzten Jahr war auch auf dem Gebiet der Samtgemeinde Sögel in einigen Mitgliedsgemeinden ein verstärktes Aufkommen festzustellen. Da es sich um ein überörtliches Problem handelt, sind zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise Gespräche mit dem Landkreis Emsland, der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStbV), des Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasser-, Küsten und Naturschutz (NLWKN) und insbesondere auch mit den Gemeinden im südlichen Emsland erfolgt, die schon längere Erfahrungen mit dem EPS haben. Demnach wird empfohlen, die Vorgehensweise anhand der Befallsorte abzustufen: Hierbei wird grundsätzlich zum einen zwischen solchen öffentlichen Orten unterschieden, die im Außenbereich entfernt von Siedlungen, Plätzen oder Wegen bzw. Straßen gelegen sind und nur gelegentlich von Fußgängern, Radfahrern oder PKWs genutzt werden. Hier werden Hinweisschilder auf den konkreten Befall aufgestellt. Im Einzelfall kommt es auch in Betracht, betroffene Bereiche zeitweise abzusperren.
Die Bekämpfung des Eichen-Prozessionsspinners an Straßen, Wege oder Plätze, auf denen Fußgänger und Radfahrer verstärkt zu erwarten sind und besonders schutzwürdigen Orten, bei denen sich eine größere Anzahl an Menschen oder besonders schutzwürdige Menschen aufhalten (z.B. an Kindertagesstätten, Schulen) wird durch Absaugung der Nester erfolgen. Die Schädlingsbekämpfer und Baumpfleger müssen dabei sehr sorgfältig vorgehen, besonders nach ihrem Einsatz: Die Schutzanzüge mit Atemmasken, eingesetzte Spezialgeräte und Fahrzeuge müssen im Anschluss gründlich gereinigt werden. Der Bauhof der Gemeinde Sögel ist inzwischen mit einem eigenen Absauggerät ausgestattet, damit im Einzelfall schnell reagiert werden kann. Hauptsächlich haben die Gemeinden in der Samtgemeinde Sögel jedoch einen Fachbetrieb mit der Aufgabe betraut.
Betroffene Bäume und Gebiete können bei der Samtgemeinde Sögel gemeldet werden. (Kontakt: ordnungsamt@soegel.de)
Dennoch: Das reine Absaugen hat sich in der Vergangenheit nicht als besonders effektiv erwiesen, weshalb andere Kommunen immer mehr auf Biozide zurückgreifen. Diese sind allerdings umstritten, da Schäden an der Natur durch den großflächigen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln dem Schutz der Gesundheit von Menschen gegenüberstehen. Daher kommt diese Alternative nur an einzelnen neuralgisch wichtigen Stellen zum Einsatz. Die zum Einsatz kommenden Biozide sind nicht chemisch, sondern rein pflanzlich. Die Bekämpfung durch Biozideinsatz wird aus den genannten Gründen auf das absolut notwendige Maß beschränkt.
Text/Foto: Samtgemeinde Sögel