Sögel – An der Hauptfront der Erich Kästner-Schule ist gleich neben dem namensgebenden Schriftzug ein Gedicht von Erich Kästner aufgetragen worden. Es handelt sich dabei um einen Auszug aus dem Gedicht: „Kennst Du dieses Land, wo die Kanonen blühen?“

Für die freischaffende Künstlerin Editha Janson aus Papenburg ist es das erste Mauergedicht, welches sie in Sögel angebracht hat. Insgesamt ist es aber bereits das zwölfte Gedicht dieser Serie. In den vergangenen Monaten wurde gemeinsam mit Editha Janson geplant. Schüler und Schülerinnen der Erich Kästner-Schule fertigten die Schablonen für die einzelnen Wörter an. Geplant war, die Farbe an der Hauswand mit den Schülern anzubringen. Aufgrund der Schulschließung infolge der Corona-Pandemie klappte das Vorhaben nicht. Edithas Ehemann half aus und innerhalb eines Vormittages war das Gedicht angebracht. Dabei wurde der Farbton dem gelben Schriftzug der Schule angepasst. In einem Festakt der Schule soll das Mauergedicht zu einem späteren Zeitpunkt offiziell eingeweiht werden.

Die tanzenden Buchstaben der Kinder und die vielen unterschiedlich angefertigten Buchstabenschablonen findet Editha Janson dabei zauberhaft. „So hat das Werk durch die Schülerarbeit im Vorfeld einen starken Bezug zur Schule.“ Und selbst bei aller Vorsicht, die Wörter in der richtigen Reihenfolge anzubringen, ist ein „und“ verrutscht. „Nun sorgt dieses Wort für Unperfektion. Und deswegen genau trifft es meine Interpretation des Gedichtes. Es ist authentisch. Denn kein Mensch ist perfekt.“ Ebenso begeistert zeigte sich die Schulleiterin Karin Abeln: „Es ist eine tolle Gelegenheit, Theorie und Praxis zu verbinden. Für die Zukunft steht die Auseinandersetzung mit den bereits bestehenden 11 Mauergedichten noch an.“

Die Initiatoren Christiane Bangert und Ingrid Cloppenburg vom Arbeitskreis „Mauergedichte“ dankten Karin Abeln und Editha Janson für die Umsetzung des zwölften Mauergedichtes. „Es ist jedes Mal ein Balanceakt, das Anbringen der Gedichte zu koordinieren.“ Ein nächstes Mauergedicht ist derzeit noch nicht in Planung. Aber der aus den weiteren Mitgliedern Matthias Voss, Hans-Gerd Poelmann und Georg Jansen bestehende Arbeitskreis zeigt sich zuversichtlich. „Es kommen uns immer wieder neue Ideen. Wir finden für jede Hauswand das passende Gedicht.“ Inzwischen seien die Mauergedichte zu einem Markenzeichen von Sögel geworden. Besonders wichtig sei dem Arbeitskreis, dass sich die Leser der Gedichte mit den Texten auch auseinandersetzen.

Bildunterschrift: Das zwölfte Mauergedicht wurde von der Künstlerin Editha Janson unter Mithilfe ihres Mannes Heiner Janson in diesen Tagen an der Erich Kästner-Schule angebracht. Arbeitskreissprecherin Ingrid Cloppenburg bedankte sich für deren Einsatz.

Foto/Text: Erich Kästner-Schule