Offizieller Spatenstich in der Caritas-Werkstatt Börger: 1,7 Millionen Euro für mehr Teilhabe durch Tagesstruktur

2. April 2020

Börger –  Um mehr Menschen mit hohem Förder- und Betreuungsbedarf die berufliche Teilhabe zu ermöglichen, wird die Caritas-Werkstatt Börger für 1,7 Millionen Euro erweitert. Teil der Baumaßnahme ist auch die Erhöhung der Kapazitäten in der Mensa. Am 19. Februar 2020 wurde mit zahlreichen Ehrengästen der erste Spatenstich vollzogen.

Auf einer Fläche von rund 700 Quadratmeter entstehen bis zum Jahresende vier Gruppen für je acht Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen. Die Planungen sehen vor, dass jeder Gruppenraum im sogenannten Betreuungsintensiven Bereich (BIA) über einen eigenen Sanitärbereich sowie einen Ruheraum verfügt. Der Speisesaal wird um 160 Quadratmeter in einem wintergartenähnlichen Baukörper erweitert. „Wir sind hier mit Blick auf die Aufnahmekapazitäten am Limit und mit der Fertigstellung wird es zu einer signifikanten Verbesserung kommen“, skizzierte Geschäftsführer Heinz-Bernhard Mäsker das Vorhaben. Vor etwa sechs Jahren wurden nach seinen Worten die ersten Planungen aufgenommen und eng mit dem Land Niedersachsen als Kostenträger abgestimmt. Als die Caritas-Werkstatt Börger 1993 eröffnet wurde, fanden dort rund 100 Menschen mit Beeinträchtigungen eine Beschäftigung und damit eine Tagesstruktur. Mehrere Erweiterungen erfolgten aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Beschäftigungs- und Betreuungsplätzen in den vergangenen Jahren. Nach Mäskers Worten stehen ab dem kommenden Jahr bis zu 215 Plätze für eine wohnort- und sozialraumnahe Tätigkeit zur Verfügung. Die Sozialdezernentin Sigrid Kraujuttis vom Landkreis Emsland lobte die Arbeit und dankte den Mitarbeitern der Caritas-Werkstätten nördliches Emsland für ihr Engagement. „Jeder hat einen Anspruch auf berufliche Teilhabe und die Tagesstruktur ein Teil der Menschenwürde“, so die Sozialdezernentin. Beeindruckt zeigte sich Kraujuttis auch vom Fachbereich berufliche Inklusion. Denn rund 80 Betriebe nehmen regelmäßig Menschen mit Beeinträchtigungen für Praktikas auf oder stellen dauerhaft Außenarbeitsplätze. Sie gab jedoch auch zu bedenken, dass ein Außenarbeitsplatz nicht für jeden die richtige Lösung sei. Bürgermeister Jürgen Ermes lobte die traditionell guten Beziehungen der Gemeinde zum St. Lukas-Heim und den Caritas-Werkstätten. Denn in Börger sei das Lukas-Heim neben den Caritas-Werkstätten auch mit einem Heilpädagogischen Kindergarten (HPK) und mehreren Wohneinrichtungen vertreten. Dass auch die Seelsorge eine wichtige Rolle in der Einrichtung spielt, machte der katholische Pfarrer Karl-Heinz Santel deutlich. Denn am letzten Mittwoch im Monat wird gemeinsam ein Gottesdienst in der örtlichen Kirchen St. Jodokus gefeiert. Ulrich Kupczik, stellvertretender Caritasdirektor und Mitgeschäftsführer der Caritas-Werkstätten nutzte den Rahmen, um auf die neue Caritas-Jahreskampagne „Sei gut Mensch“ hinzuweisen. „Das Wort Gutmensch hat leider in den vergangenen Jahren im Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit eine sehr zweifelhafte Karriere erfahren. Es wurde im Zusammenhang mit der zum Schimpfwort und 2015 leider auch zum Unwort des Jahres erklärt“, so Kupczik. Wer Gutes tue, dürfe nicht verunglimpft werden.

Foto: Im Beisein zahlreicher Ehrengäste gaben die Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten nördliches Emsland Heinz-Bernhard Mäsker und Ulrich Kupczik den Startschuss für die Erweiterung in Börger. Vier neue Gruppenräume entstehen. Außerdem wird die Mensa vergrößert. Foto: Jürgen Eden/Caritas-Werkstätten nördliches Emsland.

Text/Foto: St. Lukas Heim

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