Corona betrifft uns alle…und wir sind alle Teil der Lösung

2. April 2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am Freitag vergangener Woche, den 20. März 2020, bin ich von der Redaktion der IfS gebeten worden, eine aus Sicht der Samtgemeinde zusammenfassende Darstellung der aktuellen Situation angesichts der uns alle beängstigenden Pandemie zu formulieren. Ich will das gern tun, wobei ich mir bewusst bin, dass das, was ich heute aufschreibe, von der Entwicklung bald überholt sein wird; manche Eckpunkte bleiben gleichwohl gültig.

Vor allem will ich versuchen zu erklären, was wir hier in einem großen Team für unsere Menschen und für die Vorsorge unternehmen, und mich auf die regionale Situation konzentrieren. Gleichzeitig nutze ich diese Chance für ein paar sehr persönliche Gedanken.

Anfang März hat sich im Rathaus der Krisenstab zusammengefunden, der sich beim Moorbrand im Herbst 2018 bewährt hat. Wir treffen uns seither regelmäßig, üben die Einschätzung unerwarteter Lagen, die Koordination von Hilfen und bilden uns auch unter Hinzuziehung von Experten fort. Aktuell führt der Krisenstab täglich Telefonkonferenzen durch.

Auch die politischen Gremien schützen sich, sind aber in Kontakt und entscheidungsfähig: Wir haben alle Sitzungen abgesagt und stimmen wichtige Angelegenheiten ebenfalls in Telefon- und Videokonferenzen ab.

Unsere Aufgabe im Rathaus ist es jetzt vor allem sicherzustellen, dass die Daseinsvorsorge weiterhin funktioniert und wir unser Bürger durch Organisation und zeitnahe Information unterstützen, auch wenn die Pandemie sich weiter ausbreitet, wovon wir alle ausgehen müssen. Die von uns zu verantwortenden Infrastrukturen, das sind vor allem die Abwasserentsorgung und als wichtiger Teil des Rettungswesens die Freiwilligen Feuerwehren, sind voll funktionsfähig.

Die medizinische Versorgung ist bei uns ebenfalls gut aufgestellt. Jetzt in der Krise zeigt sich, dass das viel gescholtene deutsche Gesundheitssystem in Wahrheit zu den Besten der Welt gehört. Das gibt Zuversicht. Unser Hümmling Hospital ist gut gerüstet und bleibt handlungsfähig, auch dadurch, dass es sich – im guten Sinne – abschottet und den Besucherverkehr unterbindet. Unsere Teams aus Ärzten und Pflegekräften machen einen prima Job in auch für sie unsicheren Zeiten. Seitens der Verwaltung und Politik tun wir alles, um die Mediziner, das Pflegepersonal und die Krankenhausleitung nach Kräften zu unterstützen, damit die medizinische Versorgung im Konzert mit den niedergelassenen Fachärzten für Allgemeinmedizin für jedermann sichergestellt bleibt. Wir bemühen uns fortlaufend um die Beschaffung und bedarfsgerechte Verteilung von Desinfektionsmitteln und Hygieneartikeln.

Unsere Mitarbeiter/innen in den Kindergärten und Schulen, die im Alltag weit über 2.000 Kinder in 19 Einrichtungen im Primar- und Sekundarbereich bis Klasse 8 betreuen, beweisen ein ungeheuer großes Engagement, damit die Notfallbetreuung nach Schließung aller Häuser reibungslos funktioniert. Wir wollen die Eltern entlasten, die gerade jetzt in Medizin und Pflege und im Lebensmitteleinzelhandel Großes leisten.

Sehr viele Sorgen machen wir uns um unsere überwiegend mittelständischen Unternehmen mit ihren vielen, bisher sicher geglaubten Arbeitsplätzen. Die Krise ist deutlich spürbar. Manche Unternehmen sind unmittelbar existenzbedroht, manche haben Kurzarbeit angemeldet. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns in Politik und Verwaltung bewusst sind, dass es jetzt darum gehen muss, möglichst unbürokratisch zu helfen, um möglichst viele Unternehmen und Arbeitsplätze über die Krise zu bringen.

Uns ist auch bewusst, dass dies für viele Familien vor allem Unsicherheit bedeutet und sie in echte Bedrängnis bringt. Manche werden das erste Mal in die Situation kommen, öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Wir im Rathaus helfen gern, aber auch unsere haupt- und ehrenamtlichen Sozialdienste und unsere Kirchen. Sofern Sie glauben, dass wir Ihnen als Samtgemeinde in bestimmten Angelegenheiten helfen können, wenden Sie sich jederzeit an uns über Tel.: 05952-2060 oder die Email-Adresse corona@soegel.de. Für sehr persönliche Anliegen steht Ihnen auch die Email-Adresse hilfe@soegel.de zur Verfügung. Telefonisch erreichen Sie geschulte Mitarbeiter/innen unter 05952-206132. Außerdem haben wir in unserer Samtgemeinde Stiftungen, die sich schon immer bei familiären Notfällen großartig engagiert haben. Gehen Sie auch auf unsere Webseiten; dort finden Sie die wichtigsten Informationen.

Wenn Sie Ihrerseits bereit sind, den für die Bürger der Samtgemeinde Sögel eingerichteten Kolping-Familienfonds oder caritative Stiftungen finanziell zu unterstützen, rufen Sie uns an oder schreiben sie an spenden@soegel.de. Gern nehmen wir auch Anregungen entgegen, sofern manches in unserem Gemeindeverbund noch nicht oder nicht gut genug organsiert ist. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns nur um wirklich wichtige Themen kümmern können.

Liebe Bürgerinnen und Bürger unserer Samtgemeinde,

75 Jahre Frieden in Freiheit sind in diesem Jahr für uns viel Grund zur Dankbarkeit. Das sollten wir uns gerade in diesen Tagen einmal mehr bewusst machen. Es zeigt sich aber auch, und das mit aller Härte: Unsere Welt ist fragil. Wir haben kein Abonnement auf Wohlstand, Frieden und Freiheit. Unser Kompass verschiebt sich gerade. Wir müssen jetzt besonnen bleiben und zueinanderstehen.

Jedem muss klar sein, dass es auf jeden ankommt. Viele haben den Ernst der Lage verstanden, aber noch nicht jeder. Das Corona-Virus ist hochansteckend. Abstand halten ist das Gebot der Stunde und der beste Schutz. Schützen wir uns aber auch, indem wir Mut zur Zukunft zeigen.

Deshalb gehen wir die Arbeit bei der Samtgemeinde Sögel auch mit viel Zuversicht an. Und wir fühlen uns motiviert, weil wir so viele gute Beispiele gelebter Nachbarschaft und menschlicher Hilfsbereitschaft in unserer Samtgemeinde erleben.

In Ihrem Namen – da bin ich mir sehr sicher – danke ich den vielen Helfer/innen, die gerade Notdienste betreuen, den Mitarbeiter/innen in den Verwaltungen, bei der Polizei, beim Landkreis Emsland, den Fachbehörden, Verbände und Kammern, den Feuerwehren, dem Malteser Hilfsdienst, dem DRK, den Kirchen und allen Partnern, die vielen Menschen in diesen ersten Tagen der Krise bereits sehr persönlich zur Seite stehen, die sich vielfach unbeobachtet von der Öffentlichkeit Zeit für andere nehmen oder einen ehrenamtlichen Einkaufsdienst betreiben.

Was jetzt wichtig ist: Kümmern Sie sich um Ihre Nachbarn und vor allem ältere, kranke und alleinstehende Mitbürger. Sie sind häufig noch mehr verunsichert als andere. Ein Anruf und das Kontakthalten per Telefon kann sehr zur Entspannung der Situation beitragen.

Denken Sie daran: In dieser Krise sind wir alle, sind Sie selbst Teil der Lösung.

Bitte sorgen Sie füreinander, indem Sie in Kontakt bleiben, indem Sie sich kümmern, aber eben auch Abstand halten!

Je besser jeder von uns die einschlägigen Verhaltensregeln befolgt, desto eher werden wir diese Situation beherrschen und zum normalen Leben zurückkehren können.

Bleiben Sie gesund!

Ihr

Günter Wigbers

Samtgemeindebürgermeister

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