Elftes Mauergedicht ziert Pflasterung am Sögeler Rathaus
28. November 2019Sögel – Auf dem Rathausvorplatz in direkter Umgebung zum Brunnen ist in Sögel das mittlerweile elfte Mauergedicht eingeweiht worden. Erstmals sind die Verse allerdings nicht auf einer Mauer angebracht, sondern auf der Pflasterung am Brunnen des Ludmillenhofs.
Die vier Verse des Gedichtes „Der römische Brunnen“ von Conrad Ferdinand Meyer wurden von Doris Möhlenkamp und Manuela Wübben um den Brunnen herum aufgetragen. Wie Hans-Gerd Poelmann vom Arbeitskreis „Mauergedichte“ während der Einweihung mitteilte, ist der Standort keineswegs zufällig gewählt. „In den Zeilen ist von einem Geben und Nehmen sowie einem Strömen und Ruhen die Rede. Worte, die zweifelsohne zu einem Brunnen passen.“
Poelmann verwies aber auch auf eine andere mögliche Lesart. „Mit dem Rathaus im Hintergrund kann auch ein Bezug zum politischen Handeln hergestellt werden. Geben und Nehmen gehören auch zum politischen Prozess und sind Leitbegriffe einer lebendigen demokratischen Kultur.“
Gemeindedirektor Günter Wigbers nahm diese Anregung auf. „Den Bezug zur Kommunalpolitik habe ich zunächst gar nicht gesehen, bei genauerer Überlegung liegt er aber auf der Hand.“ Wigbers bedankte sich bei dem Arbeitskreis für die stets bedachte Auswahl der Gedichte und Standorte, die in der Hümmlinggemeinde an mittlerweile elf Stellen zu finden sind. „Viele bleiben vor den Gedichten stehen und denken darüber nach. Die Verse werden definitiv wahrgenommen“, so der Gemeindedirektor.
Nach Angaben von Arbeitskreismitglied Ingrid Cloppenburg soll es nicht bei den elf Gedichten bleiben. „Die Erich-Kästner-Schule und die Schule am Schloss haben bereits Interesse bekundet und wünschen sich ebenfalls ein Gedicht.“
An dem Haus der Mauergedicht-Ideengeberin Christiane Bangert an der Bergstraße wurde vor mehr als fünf Jahren das erste Mauergedicht angebracht.
Text/Foto: AK Mauergedichte