„Nur vergesslich oder schon dement?“

7. Oktober 2019

Demenz und der Umgang damit

Vortrag im Sögeler Rathaus gut besucht – Landkreis-Berater erklären Krankheit

Sögel – „Nur vergesslich oder schon dement?“ So lautete die Eingangsfrage der Informationsveranstaltung des Demenz-Servicezentrums Landkreis Emsland, die auf Einladung der Samtgemeinde Sögel im Sitzungssaal des Ludmillenhofes stattfand.

Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers unterstrich vor den rund 50 Besuchern, dass allein die demografische Entwicklung zunehmend verpflichte, die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung auch verstärkt in den Fokus der kommunalpolitischen Arbeit zu nehmen. „Wir werden bis 2030 und darüber hinaus auch in unserer Region eine erhebliche Zunahme demenzieller Erkrankungen beobachten; deshalb ist dieser Abend ein wichtiger Abend.“

Rita Wallmann und Elke Kuiter gingen sodann der Frage nach: Was heißt Demenz und wie begegne ich Menschen mit Demenz? Die Mitarbeiterinnen des Demenz-Servicezentrums gingen dabei auf das Krankheitsbild Demenz in Abgrenzung zur Alzheimer-Krankheit ein.

Das Wort Demenz stelle den medizinischen Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder dar. In der Regel verlaufe die Demenz in einem schleichenden Prozess. Zunächst wirke sich die Demenz auf eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses aus. „Doch ab und an etwas zu vergessen ist noch keine Demenz“, erläuterte Wallmann. Vielmehr zeichne sich eine Demenz durch ein Muster von Symptomen aus, durch das sich die Persönlichkeit, der Orientierungssinn, die Sprache, die Alltagsbewältigung und das Verhalten veränderten. Ob tatsächlich eine Demenz vorliege, könne letztlich vom Arzt sicher ermittelt werden.

In ihrem beispielreichen Vortrag gab Wallmann konkrete Tipps zur Kommunikation mit demenzerkrankten Menschen. Im Umgang sollten Angehörige sehr einfühlsam vorgehen, indem sie versuchten „in den Schuhen des Betroffenen zu gehen“, so die Referentin. Anschließend hatten die Zuhörer Gelegenheit, den sogenannten „Demenzparcours“ zu erproben und in die Gefühlswelt von Menschen einzutauchen, die an einer Demenz leiden. Auf spielerische Weise konnten sie an ausgewählten Stationen des Parcours begreifen, wie es sich für einen Menschen mit Demenz anfühlen kann, wenn scheinbar einfachste Alltagstätigkeiten wie das Schreiben, Ankleiden oder das Essen mit Messer und Gabel nicht mehr reibungslos gelingen.

Die Veranstaltungen fanden in Kooperation mit der Samtgemeinde Sögel als auch im Rahmen der Initiative Demenz-Partner der Deutschen Alzheimer Gesellschaft statt.

Wigbers zeigte sich abschließend sehr erfreut darüber, dass unerwartet viele Interessierte der Einladung zu dem Vortrag gefolgt waren. Das zeige deutlich die große gesellschaftliche Relevanz des Themas Demenz und wie wichtig es sei, gut darüber Bescheid zu wissen, die Betroffenen nicht auszugrenzen, sondern einzubeziehen, sie ernst zu nehmen und vor allem sich mit ihnen solidarisch zu erklären.

Weitere Auskünfte rund um das Thema Demenz erteilt das Demenz-Servicezentrum, Landkreis Emsland, unter der Telefonnummer 05931 441171.

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

 

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