Der Platzhirsch ist zurück

1. August 2019

Sögel – Lange haben die Einwohner Sögels auf diesen Moment gewartet: Die Figur „Platzhirsch“ des Berliner Bildhauers Thomas Otto zeigt sich wieder auf der mittleren Insel der Clemenswerther Teichanlage, wo sie bereits 2016 für ein halbes Jahr stand.

Als der „Platzhirsch“, ein nun 5,90 Meter hoher Hirschkopf, das erste Mal im Frühjahr 2016 bei der Ausstellung „Forum FormClemenswerth“ präsentiert wurde, habe er die Einwohner und Besucher sofort fasziniert, sagte Samtgemeinde Bürgermeister Günter Wigbers. Nach dem Abbau hätten sich viele Menschen im Ort enttäuscht gezeigt. Dank einer privaten Initiative von Josef Lücken, zahlreicher privater Sponsoren und der Gemeinde Sögel sowie der Genehmigung des Landkreises Emsland konnte das Kunstwerk aus Metall zurück nach Sögel geholt werden.

Museumsdirektor Oliver Fok zeigte sich erfreut über die engagierte  Beteiligung und tolle Leistung der Anwohner. Er sei überzeugt, dass der „Platzhirsch“ ein Wahrzeichen von Schloss Clemenswerth werde. Der Hirsch erinnere daran, warum die Anlage im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Denn der Kurfürst und Bischof Clemens August habe nach Angaben von Fok das Schloss als Jagdschloss in Form eines sogenannten Jagdsterns mit acht Alleen erbauen lassen, sodass die damalige Jagdgesellschaft schnell dem Jagdhornsignal in alle Richtungen folgen konnte.

Die Parforcejagd, also die Hetzjagd auf den Hirsch mit Pferden und Hundemeute, sei die favorisierte Jagd des Fürsten gewesen, so der Museumsdirektor. Daneben könne die Figur als Verweis auf den Kurfürsten als „Platzhirsch“ verstanden werden, der das Schloss gleichzeitig als äußeres Zeichen seines Herrschaftsanspruches errichten ließ. Fok bedankte sich unter anderem bei Thomas Otto für die Rückführung und den Aufbau der Skulptur. Dieser habe das Werk extra für die Ausstellung auf Schloss Clemenswerth in 2016 angefertigt. Laut dem gelernten Werkzeugmacher bestehe die Figur aus Aluminium-Streckblech.

Dieses Material sei weich und daher geeignet, es mit der Hand in die richtige Form zu biegen. Für Otto sei von Anfang an klar gewesen, dass der Hirschkopf eine gewisse Größe haben müsse, um auf dem Schlossgelände wirken zu können. Bei der Übergabe zeigte sich der Künstler sehr erfreut über das Engagement der Bürger.

Laut Wigbers habe der Gemeinderat Ende September 2018 den einstimmigen Beschluss gefasst, 3000 Euro als Startschuss bereitzustellen. Der Rest musste durch Spenden finanziert werden. Dafür bedankte sich der Gemeindedirektor bei allen ortsansässigen Firmen und Privatpersonen, die sich beteiligt hatten. Diese Unterstützung zeige, dass die Schlossanlage von den Bürgern getragen werde, so Wigbers.

Laut Erstem Kreisrat Martin Gerenkamp sei der gesamte Schlosspark eine Denkmalanlage, die jährlich von zahlreichen Gästen besucht werde. Neben dem Hauptschloss und den Pavillons gerate der hintere Teil mitsamt Teichanlage aber oftmals in Vergessenheit. Gerenkamp zeigte sich überzeugt, dass der Hirsch die Besucher von nun an mehr in die Anlage hineinlocken werde.

Auch der Initiator Josef Lücken bedankte sich für die Unterstützung durch die Sponsoren. Sein Fazit aus der gesamten Aktion sei, dass das Schloss Clemenswerth in Sögel viele Unterstützer habe. Ohne die Arbeit von Fok und seinem Museumsteam wäre es jedoch unmöglich gewesen, den „imposanten Blickfang“ zurückzubringen.

Text/Foto:  Ems-Zeitung, Ingrid Cloppenburg

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