CDU Ortsverband Sögel sucht den Dialog mit der Landwirtschaft

2. Juli 2019

Sögel/Waldhöfe – Der Ortsverband der CDU Sögel war zu Gast auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Heiner Bruns in Waldhöfe. Die Mitglieder wollten sich aus erster Hand über die aktuellen Forderungen der Landwirte an die Politik informieren. Bruns zeigte mit Stolz seinen Hof, auf dem er Bullen- und Schweinemast betreibt. Dieses an drei Standorten in Sögel, Waldhöfe und Eisten. Eine landwirtschaftliche Fläche von etwa 120 Hektar hat er zu bewirtschaften. Davon ist die Hälfte im Maisanbau im Einsatz, auf der anderen Hälfte steht Getreide. Er zeigte aber auch die Probleme auf, mit denen die Landwirte in der heutigen Zeit zu kämpfen haben.

Der junge Familienvater hat den Hof von seinen Eltern übernommen. Es handelt sich um einen klassischen Familienbetrieb, der sich den modernen Anforderungen in der Landwirtschaft immer wieder angepasst hat. Ihm war zum Zeitpunkt der Übernahme durchaus bewusst, dass das Image des Landwirts bereits Schaden genommen hatte. „Es ist heutzutage keine Schande mehr, den Beruf als Landwirt aufzugeben und den Betrieb einzustellen“, zeigte Bruns das gesellschaftliche Umdenken auch unter diesem Gesichtspunkt. Für ihn kam diese Option nicht in Frage. „Ich bin ein Vollblutlandwirt mit Leidenschaft für die Tiere und Äcker.“

Lanwirt Bruns mästet in seinen Stallungen Tiere der Rasse Braunvieh. „Die Entscheidung für diese Rasse war eine goldrichtige Idee. Der Grundfutterbedarf dieser Tiere ist aus eigenem Anbau zu bewältigen, die Gülle wird mit Schweinegülle gemischt und gilt als guter Dünger für die landwirtschaftlich genutzten Flächen.“ Während er die Jungtiere direkt am Hof hält, sind die Bullen in einem Stall in Sögel untergebracht. „Durch die Trennung der Generationen ist eine bessere Tiergesundheit zu bewerkstelligen.“ Seines Erachtens sei der Endpreis für Rindfleisch sehr günstig angesetzt. „Wenn von der Aufzucht bis hin zur Verarbeitung alle einen gerechten Verdienst erzielen sollen, muss das Fleisch für den Endverbraucher um zurzeit mindestens 60 Cent teurer werden.“ Bei den Pachtpreisen für landwirtschaftliche Flächen sei das Ende der Fahnenstange indes erreicht, so Bruns. „Die Spirale kann sich nicht immer weiter drehen. Wir haben das Limit erreicht.“

In Richtung Berlin äußerte Bruns den Wunsch, den immensen bürokratischen Aufwand für die Landwirte zu vermindern. „Das Entstehen und der Verbleib eines jeden Kubikmeter Gülle müssen wir dokumentieren. Die neue Düngeverordnung verlangt einen detaillierten Nachweis, die viele Arbeitsstunden im Jahr beansprucht.“ Er appellierte an die Entscheidungsträger dafür zu sorgen, dass die Landwirte mehr Planungssicherheit haben. Selbst die landwirtschaftlichen Berater seien nicht selten überfordert, mit den ständigen Neuregulierungen in ihrer Beratung Stand zu halten.

Ortsverbandsvorsitzender Dr. Niels Gepp erkundigte sich nach der Betroffenheit der Landwirte infolge der Ausweisung von Gewässerrandstreifen im Rahmen der Flurbereinigung Sögel. Es wurde festgestellt, dass hier ein verträgliches Miteinander zielführend sei und die Belange beider Seiten sich nicht zwingend widersetzen. „Das gemeinsame Gespräch ist wichtig. Hier müssen wir noch besser werden“, waren sich beide einig.

Gemeindedirektor Günter Wigbers unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft und deren nachgelagerte Bereiche für die Gemeinde Sögel. Als ungesund bezeichnete der den nicht zuletzt durch staatliche Förderung von Biogas und Windkraft erzeugten Flächendruck. Die Kompensationsregelungen bei Flächenumnutzungen bedürften einer Reform. Bezahlbar sei das auf Dauer weder für die Kommunen noch für die Bürger.

Text/Foto: CDU Ortsverband Sögel

Der CDU Ortsverband besichtigte den landwirtschaftlich geführten Hof der Familie Bruns in Waldhöfe.

© 2010 Forum Sögel e. V.
Information | Geschichte | Zukunft