Einjähriges Jubiläum: DRK Wohnpark bietet nicht nur Senioren ein Zuhause

1. Juni 2019

Sögel: Selbstbestimmt leben im Alter – das wünschte sich auch Wilhelmine Behnen, die vor dem Einzug in den DRK Wohnpark in Sögel schon elf Jahre im betreuten Wohnen des Deutschen Roten Kreuzes verbracht hatte. „Ich hatte eine sehr schöne Wohnung, ich bin aber immer öfter hingefallen. Bestimmt neunmal im Monat musste mich der Pflegedienst wieder aufsammeln!“ Hier im Wohnpark sei sie seit ihrem Einzug am 3. April 2018 insgesamt erst einmal gestürzt. Woran das liege? „Ich kann es mir nicht genau erklären. Ich fühle mich hier einfach sicherer.“

Mit ein paar anderen Senioren war die in Börgermoor aufgewachsene Wilhelmine, die hier nur Wilma genannt wird, eine der ersten Bewohnerinnen: „Beim Tag der offenen Tür haben wir uns den Wohnpark angeschaut und ich habe mich gleich wohlgefühlt. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir noch ein Zimmer aussuchen.“ Heute gibt es für die jeweils zwölf Plätze der vier Wohngemeinschaften im Herzen von Sögel, die auch auf Menschen mit Demenz eingestellt sind, eine Warteliste.

Fachkundige Pflege auch für junge Menschen

Ganz oben, auf der zweiten Etage gibt es eine fünfte, ganz spezielle Wohngemeinschaft. In einem der sieben Zimmer lebt seit Oktober 2018 Marion Kremer. Die Niederlangenerin benötigt spezielle Pflege, denn seit einem Autounfall vor inzwischen 11 Jahren befindet sie sich im Wachkoma. Die heute 37-Jährige bekommt regelmäßig Besuch von ihrer Mutter, von den Geschwistern und von ihren Schulfreundinnen. Im Alltag bekommt Marion zum Beispiel Unterstützung beim Atmen und unterschiedliche Therapieformen wie Logopädie und Ergotherapie.

Vor allem die Musiktherapie, so Mutter Helene, zeige Wirkung. Der Therapeut gibt dabei nämlich der früheren Gitarristin Marion die Möglichkeit, die Saiten auch selbst zu bedienen.  „Für uns ist es eine Entlastung im Alltag, dass wir Marion jetzt in der Nähe haben. Vorher mussten wir ein ganzes Stück fahren, um sie zu besuchen.“ Damit Marion nicht den ganzen Tag im Bett verbringen muss, wird sie von den speziell ausgebildeten Intensivpflegern tagsüber auch in einem Rollstuhl betreut. Dank des geschulten Personals können so selbst nicht-mobile Patienten am WG-Leben in den Gemeinschaftsräumen teilhaben.

Außerklinische Intensivpflege: Einmalig im Emsland

Die WG im Obergeschoss, die sich auf außerklinische Intensivpflege spezialisiert hat, ist im Emsland einmalig: Außer in Sögel gibt es im gesamten Landkreis keine Möglichkeit zur Unterbringung von Menschen mit diesem Pflegebedarf. Hier können unter anderem Menschen pflegerisch versorgt werden, die auf außerklinische Beatmung angewiesen sind. Dafür werden Atemtherapeuten und ausgebildete Intensivpflegekräfte beschäftigt, die sich rund um die Uhr um die besonderen Belange der Bewohner und Bewohnerinnen kümmern.

Nach einem Jahr, in dem der Wohnpark des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Emsland e.V., in Sögel besteht, können auch die Verantwortlichen ein positives Fazit ziehen: „Das Konzept der offenen Wohngemeinschaften wurde gut angenommen. Dass Therapeuten, Friseure, Fußpfleger und weitere Dienstleister auf Wunsch auch in den Wohnpark kommen, ist für viele weniger mobile Bewohner ein großer Pluspunkt. Dank der großzügigen Privat- und Gemeinschaftsräume können wir hier fast alles möglich machen.“, erläuterten Vorstandsvorsitzender Thomas Hövelmann und Fachbereichsleiter Franz Stüwe.

Fragen zum DRK-Wohnpark in Sögel, der sich an der Fritz-Husemann-Straße befindet, beantwortet Nicole Lücke-Möller als Pflegedienstleitung unter der Nummer 05952/42397-4125.

Text/Foto: Mascha Abeln

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