Hohe Zuwanderungszahlen stellen Sögeler Grundschule vor große Herausforderung
3. November 2018Sögel – Vertreter der CDU-Fraktion im Gemeinderat Sögel waren zu einem Gespräch in der Grundschule Sögel, um sich vor Ort über die gegenwärtige Situation bezüglich der hohen Anzahl von zugezogenen Kindern aus den osteuropäischen Ländern zu informieren.
„Die immense Anzahl von Kindern mit mangelnden deutschen Sprachkenntnissen stellt unsere Grundschule vor eine große Herausforderung. Regelmäßig stehen neue Kinder vor der Tür. Viele Situationen erfordern einen Dolmetscher, besonders in der Nachmittagsbetreuung“, schildert Schulleiterin Silvia Schmit die aktuelle Lage an ihrer Schule. Von den derzeit 310 Schülern sind ihren Worten zufolge über 80 für die Ganztagsbetreuung angemeldet, von denen 80 % rumänischer, polnischer, bulgarischer und syrischer Herkunft sind.
Das Hauptproblem liege im Zeitraum ab 12.30 Uhr mit dem Beginn des Mittagessens. Dies könne mit den über 80 Kindern nicht gemeinsam stattfinden, und sie müssten, auch aus der Raumsituation heraus, etappenweise essen. In Alleinregie würde eine Fachkraft die Essensausgabe und die Betreuung bewältigen. Hier müsste dringend eine Zweitkraft mit eingebunden werden, erklärte Schmit. Bei der anschließenden Hausaufgabenbetreuung müsse man ebenfalls splitten und sei dringend auf eine deutsch-, und rumänisch sprechende Kraft angewiesen. Die Mitarbeiter im Europabüro könnten wegen der Bearbeitung der Anliegen der Werksvertragsarbeiter nicht zeitnah einen Dolmetscher schicken, und der Dolmetscher der Oberschule Sögel sei dort schon voll ausgelastet.
„Meine Wunschvorstellung wäre eine Art ´Streetworker´, der Rumänisch und Deutsch spricht, der nachmittags auch mal eine Gruppe übernehmen kann, Kontakt zu den Eltern hält, Werte vermittelt und einfach da ist, wenn es brennt“, machte Silvia Schmit deutlich und betonte, dass nicht die Integration das Problem sei – da gäbe es bereits gute Unterstützung durch die Gemeinde und Vereine – sondern die hohe Anzahl der zu betreuenden Kinder im Nachmittagsbereich mit ihren mangelnden deutschen Sprachkenntnissen. „Wir brauchen jetzt Hilfe. Im Moment ist eine heikle Phase, und wir stoßen mit unseren Kräften so langsam an unsere Grenzen“, machte Schmit deutlich.
Bürgermeisterin Irmgard Welling gab zu verstehen: „Wir werden in der Politik deutlich machen, dass hier Hilfe notwendig ist und die Fachkräfte im Nachmittagsbereich unterstützt werden sollten. Gemeinsam mit dem Landkreis, mit dem Samtgemeinderat Hans Nowak bereits im Gespräch steht, werden wir nach Möglichkeiten schauen, die der Schule bei dem großen Organisationsaufwand helfen könnten.“ Fraktionsvorsitzender Adolf Jelges fügte hinzu: „Wir sollten jetzt investieren, damit die Kinder auch später an den weiterführenden Schulen eine Chance haben und gut zurechtkommen.“
Text/Foto: Gisela Arling