Vor 50 Jahren wurde „Versehrten- Sportgemeinschaft Sögel“ gegründet
7. Oktober 2018Sögel: „Weil Kriegsversehrte und unfallgeschädigte Männer und Frauen sich nicht wohl fühlten, mit gesunden Menschen in bestehenden Sportvereinen Sport zu treiben, haben zwei Ärzte und einige Sportinteressierte im Februar 1968 die „Versehrten- Sportgemeinschaft Sögel“ gegründet“, sagte der Vorsitzende der heutigen Rehabilitations- und Behinderten- Sportgemeinschaft e. V., Achim Gehrs, anlässlich der Jubiläumsfeier.
Maßgeblich beteiligt an der Gründung waren die Ärzte Dr. Michael Wagenfeld, Dr. Wilhelm Sprengers und die Sportkameraden Heinrich Gehrs, Heinz Wydrinna und Hans Santel, berichtete Gehrs weiter. Sie bildete auch den ersten Vorstand. Schnell waren zehn Mitstreiter gefunden, und so wurden ab März 1968 außer Gymnastik auch Spiele wie Faustball, Prellball, Sitzball, Bosseln und Volleyball in der Turmhalle gespielt. Hilfestellung leisteten dabei die umliegenden Vereine.
Die Sportgemeinschaft sei mit großem Ehrgeiz und Engagement unterwegs und nahm an vielen großen Turnieren und Meisterschaften teil. Ein herausragendes Ereignis sei 1996 die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften im Volleyball der Behinderten gewesen. 2011 wurden in Sögel die Deutschen Meisterschaften im Hallenbosseln ausgetragen. Im Jahr 2000 wurde der Verein in die „Rehabilitations- und Behinderten- Sportgemeinschaft e. V.“ umbenannt. Im Laufe der Zeit bot der Verein die Warmwassergymnastik an und gründete in Börger eine Herzsportgruppe mit den Übungsleitern Hans Geers, Theo Kempkes und Willi Hermühlen, Gruppenleiter Clemens Lünnemann sowie den Ärzten für den Koronarsport, Dr. Runkel, Frau Dr. Münzner und Karl- Heinz Ameln.
„Dieser Verein unter den ersten Vorsitzenden Dr. Michael Wagenfeld, Heinrich Gehrs, Clemens Lünnemann, Bernhard Kamlage und mir hat hunderte von Meisterschaften ausgerichtet oder daran teilgenommen“, sagte Gehrs. Er dankte auch dem derzeitigen Vorstand für aktive Mithilfe beim „Verwalten und Führen unseres Vereins und der Gemeinde und Samtgemeinde für die Unterstützung.
Die Vizepräsidentin im Behindertensportverband Niedersachsen (BSN), Dr. Vera Jaron, würdigte die erfolgreiche Entwicklung des Sögeler Reha- und Behindertensports. Sie habe Willi Hermühlen als einen der „größten Aktivposten“ anlässlich der Jubiläumsfeier mit dem Ehrenbrief des Behindertensports in Niedersachsen, der höchsten Auszeichnung, ehren wollen. Aufgrund der Erkrankung Hermühlens habe man ihn und seine Familie in der Pflegestation aufgesucht. Jaron bezeichnet Hermühlens Leistung und Begeisterungsfähigkeit als beispielhaft auch für die junge Generation. Aus der Hand des Vizepräsidenten im Kreissportbund (KSB) Bernd Meyer erhielt die langjährige aktive Übungsleiterin und Frauenwartin Anni Robbe die Ehrennadel des KSB in Silber. Die goldene Ehrennadel heftete Meyer dem langjährigen Kassenwart, Übungsleiter und Gerätewart Theo Kempkes an. Margret Sprenkel wurde für ihre jahrelange Tätigkeit als Übungsleiterin mit dem silbernen Ehrenamtszertifikat ausgezeichnet. Der langjährige Vorsitzende Bernd Kamlage erhielt vom Vorsitzenden Gehrs die Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenvorstand.
SG-Bürgermeister Günther Wigbers bestätigte der Gemeinschaft, bereits sehr früh aktiv die Inklusion behinderter Menschen gefördert und zur Integration beigetragen zu haben. Gerne habe man den Verein bei der Durchführung der überörtlichen Veranstaltungen unterstützt. Leider sei die Großraumturnhalle aufgrund statischer Mängel geschlossen. Man sei auf einem guten Weg bei der Lösung des Raumproblems. Walter Teckert als Vorsitzender des Fachverbands Emsland bezeichnete die Sögeler Sportgemeinschaft als Vordenker und Vorreiter im Emsland. „Der Reha-Sport hat Zukunft“, betonte Teckert, das hätten auch die Krankenkassen erkannt.
Text/Fotos: LB