Wanderausstellung des Bundesfamilienministeriums verweilt für einen Monat im Ludmillenhof
28. September 2018Sögel – „Ich bin in meiner Jugend mit alten Leuten umgegangen und gehe in meinem Alter mit jungen um. Das ist die Weise, wie der Mensch möglichst behaglich durch die Welt kommen mag.“ Mit diesem Zitat des deutschen Schriftstellers Wilhelm Raabe gab Sozialdezernentin des Landkreises Emsland Dr. Sigrid Kraujuttis gleich zu Beginn ihres Grußwortesanlässlich der Ausstellungseröffnung „Was heißt schon alt?“ die Richtung ihres Anliegens an. „Wilhelm Raabe lebte von 1831 bis 1910 und erkannte schon vor über 100 Jahren die Bedeutung der generationenübergreifenden Begegnung.“
Mit der Wanderausstellung „Was heißt schon alt?“ im Rahmen des „Programms Altersbilder“ setze sich das Bundesfamilienministerium dafür ein, ein neues und differenziertes Bild vom Alter in unserer Gesellschaft zu verankern, so Kraujuttis in ihrer Ansprache. Denn die nach wie vor in der Gesellschaft vorherrschenden Altersbilder entsprächen oft nicht den vielfältigen Lebensentwürfen und Stärken der älteren Menschen von heute, so Kraujuttis. „Noch nie war diese Generation 60Plus so aktiv, so gesund und so gut ausgebildet wie heute.“ Das Rentenalter eröffnet heute Chancen für Aktivitäten und Neigungen, die während des Arbeitsalltags oft zu kurz gekommen sind.
Für die moderne kommunale Seniorenpolitik ist damit der Auftrag verbunden, ein entsprechend differenziertes Angebot vorzuhalten. Dazu gehören nach Aussagen von Kraujuttis Unterstützungs- und Versorgungsangebote ebenso wie Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Engagementangebote und Rahmenbedingungen für Partizipation, Mitgestaltung und Mitverantwortung vor Ort. „Wir haben als Kommunen die Aufgabe, den demographischen Wandel konstruktiv zu begleiten und im Zusammenwirken mit Bürgerinnen, Akteuren und Politik vor Ort zu gestalten.“
Kraujuttis weiter: „Altersbilder haben einen großen Einfluss darauf, was jüngere Menschen vom Alter erwarten und darauf, was Ältere sich zutrauen. Gerade die sogenannten jungen Alten können und wollen sich dabei mehr als bisher in die Gesellschaft einbringen. Sie wollen noch einmal etwas Neues anfangen, eine Aufgabe haben und mitgestalten.“ Aus diesem Grund habe der Landkreis Emsland die Möglichkeiten und Chancen des Miteinanders der Generationen im diesem Sommer in unterschiedlichen Aktionen aufgezeigt und möchte dadurch zur Verstetigung anregen.
Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers wies dazu auf die vielen Bemühungen der Gemeinden hin, sich für ein „Gutes Älterwerden“ im Ort einzusetzen. „Während wir uns bisher schwerpunktmäßig um eine barrierefreie Gestaltung des Ortskerns von Sögel, den Ausbau eines vielfältigen Angebotes in der Seniorenbetreuung und Pflege sowie mit sehr viel Geld um die medizinische Versorgung gekümmert haben, liegt der Fokus künftig darauf, noch mehr ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger für verantwortungsvolle, ehrenamtliche Aufgaben zu finden. Hier liegt ein großer Schatz verborgen, den wir heben müssen.“
Text: Ingrid Cloppenburg / Foto: Samtgemeinde Sögel