Spannende Einblicke in die klassische Museumsarbeit
21. Januar 2018Sögel – Noch bis zum 25. Januar trifft sich immer donnerstags eine Gruppe von Schülern des Hümmling-Gymnasiums als Museumsforscher am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth. Hier beschäftigen sich die Jugendlichen der 5. bis 8. Klasse an insgesamt 17 Terminen mit den klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Am Beispiel des Barockschlosses, das seit 1972 der Öffentlichkeit als Museum zugänglich ist, wird so die alltägliche Arbeit durch spannende Einblicke und praktische Sequenzen erlebbar.
„Ein Museum ist ein Gebäude, wo sehr viele alte ‘Schätze’ gesammelt werden“, meint der 13-jährige Pascal und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Dass fast jeder etwas sammelt, beweist Julian eindrücklich, als er stolz ausgewählte Stücke seiner eigenen Uhrensammlung präsentiert. So verwundert es kaum, dass eine alte Kaminuhr aus dem Jahr 1750 sein Forschungsinteresse geweckt hat. Aber auch Sabrina, Pascal, Sylwia Anna, Jens und Vanessa haben spannende Ausstellungstücke im Museum rund um Kurfürst Clemens August und dem barocken Zeitalter für sich entdeckt.
Diese teils bis zu 300 Jahre alten Objekte zu bewahren, stellt Museen vor große Herausforderungen wie Museumsdirektor Oliver Fok bei einem Depotrundgang mit den Schülern betonte. Fachleute wie Restauratoren sind für diese Arbeit unabdingbar, was den Schülern bei einer kleinen filigranen Vergolde-Arbeit deutlich wurde. Besonderes Highlight innerhalb der Nachmittags-AG bildete ein Ausflug (23.11.) zum Sögeler Gemeindearchiv, das einen reichen Schatz an historischen Quellen birgt. Dort führte der Leiter Eckard Bredohl durch die Räume und beantwortete anhand seines reichen Erfahrungsschatzes Fragen rund um die Aufgaben des Archivs und die Herausforderungen bei seiner Arbeit. Das Archiv bewahrt bedeutsame Schriften und Fotos, für deren Entschlüsselung der Archivar teils detektivische Fähigkeiten besitzen muss. Denn auch alte Handschriften zu lesen und teils zu entziffern, wie Eckard Bredohl an einem Schriftstück von Heinrich Tönnies aus dem Jahr 1840 eindrucksvoll vorführte, gehört zu seinen Aufgaben. Derart motiviert ging es für die Schüler in die hauseigene Museumsbibliothek, um mit Hilfe von Fachbüchern und Zeitschriften die Geschichte hinter ihren Lieblingsstücken zu erforschen. Was haben etwa Uhren und Bratenwender gemein oder auf wen geht der Stammbaum der Wittelsbacher zurück? Das sind nur einige Fragen, die die Schüler bewegen.
Die Ergebnisse der eigenen Recherche werden dann zum Abschluss in einem kombinierten Rundgang vor Freunden und Familie präsentiert und die Schüler als echte Museumsforscher ausgezeichnet.
Text: Nadine Kirsten / Emslandmuseum Schloss Clemenswerth