Nach 39 Jahren abgeschlossen
21. Januar 2018Flurbereinigung in Sögel: 6,75 Millionen Euro investiert
Sögel. Nach fast 39 Jahren ist in Sögel das Flurbereinigungsverfahren abgeschlossen worden. In dieser Zeit wurden Investitionen in Höhe von 6,75 Millionen Euro getätigt.
„Es hat lange gedauert, ist aber richtig gut geworden“, lobte Gemeindedirektor Günter Wigbers das Verfahren, das mit einer Abschlussveranstaltung sein Ende fand. Dabei machten sich Vertreter der Teilnehmergemeinschaft, des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Meppen sowie der Kommune auf eine gut einstündige Bustour durch das Gemeindegebiet. Angefahren wurden Projekte, die im Zuge der Flurbereinigung durchgeführt wurden. Dazu gehört unter anderem die Restaurierung der Schlossteiche samt Nebenanlagen, die Realisierung der Sögeler Süd-, Nord- und Westumgehung, das Naturschutzgebiet „Schaapmoor“, die Ausweisung von Biotopen sowie die städtebauliche Entwicklung.
Wie Aral-Projektleiter Richard Thale mitteilte, sind in den knapp vier Jahrzehnten rund 53 Kilometer an Straßen- und Wegenetz ausgebaut worden. Zudem seien die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse neu geregelt und ein naturnahes Entwässerungsnetz durch den Ausbau von etwa 25 Kilometer an Gewässern geschaffen worden. Auch der zersplitterte und unwirtschaftlich geformte Grundbesitz wurde nach betriebswirtschaftlichen Aspekten neu zusammengelegt. Nicht selten habe dabei auch der Tausch von Flächen stattgefunden. Laut Thale wurden insgesamt 6,75 Millionen Euro investiert.
„Man darf dabei nicht vergessen, dass es um Grund und Boden und somit um Eigentum ging“
Wilhelm Schepers vom Vorstand der Teilnehmergemeinschaft erinnerte an die Anfänge des Verfahrens. „Das Flurbereinigungsgebiet hatte zu Beginn eine Größe von rund 2300 Hektar und 275 Teilnehmer. Die alle unter einen Hut zu bekommen, war gar nicht so einfach.“ Unterschiedliche Vorstellungen und Interessen haben nach seinen Worten zu manchen lebhaften Diskussionen geführt. „Man darf dabei nicht vergessen, dass es um Grund und Boden und somit um Eigentum ging“, machte Schepers deutlich. Gerade in den Anfangsjahren geisterte nach seinen Worten das Gespenst herum, dass einem etwas weggenommen werden sollte.
„Dem war nicht so.“ Dennoch dauerte es aufgrund zahlreicher Klagen nach Einleitung des Verfahrens im Jahr 1979 bis Ende 1984, um die Rechtskraft zu erreichen. Mit fast allen Teilnehmern sind Thale zufolge abschließende Regelungen getroffen worden.
Wie Schepers abschließend ausführte, ist die Teilnehmergemeinschaft mit dem Ergebnis der Flurbereinigung „insgesamt zufrieden“. Er machte aber auch deutlich, dass die Gemeinschaft einen wesentlichen Teil zum Gelingen beigetragen habe. „Dazu gehört auch der Landabzug von 3,5 Prozent für jeden Teilnehmer.“
Gemeindedirektor Wigbers würdigte die in den vergangenen Jahrzehnten erbrachten Leistungen. „Es ist an der Zeit, sich zu bedanken.“ Zwar habe sich nach seinen Worten auch die Kommune eingebracht, aber der herausgekommene Nutzen sei ungleich höher. Wigbers hob besonders die Weitsicht hervor, mit der das Verfahren angegangen wurde. „Es wurde auf die Bedürfnisse eingegangen, die insbesondere der Strukturwandel in der Landwirtschaft mit sich gebracht hat.“
Einen besonderen Dank richtete Wigbers an Theo Gerdes. Der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft habe zu jeder Zeit den Überblick behalten. „Auch heute noch ist er mein heimlicher Berater in Grundstücksangelegenheiten, weil er in Sögel jeden Strauch kennt“, so Wigbers. Gerdes bedankte sich und teilte mit: „Es waren harte Zeiten dabei. Es hat aber auch viel Spaß gemacht.“
Text: Christian Belling, Ems-Zeitung, Foto: Samtgemeinde Sögel