Evakuierungsübung in der Sparkasse Sögel war schweißtreibend
21. Januar 2018Sögel – Der Jahresplan der Freiwilligen Feuerwehr Sögel sah für den Dienstabend am 20. November das Thema „Evakuierung- und Räumungsübung“ vor. Bei der Auswahl des Übungsobjekts fiel die Wahl auf die Sparkasse Sögel. In diesem Gebäude befinden sich neben den Kundenberatungsräumen im Erdgeschoss weitere Büros im Obergeschoss sowie ein Schulungs-und Aufenthaltsraum im Dachgeschoß für bis zu 20 Personen.
Die Abstimmung mit der der Sparkasse schnell und unbürokratisch von der Hand. „Wir haben großes Interesse daran, dass die Feuerwehr unser Gebäude kennenlernt und dort übt“, hieß es.
Das Übungsszenario sah vor, dass mehrere Mitarbeiter ohne erkennbaren Grund über Übelkeit, Atemprobleme, Krämpfe und Schwindelgefühle klagten, teilweise bewusstlos geworden waren und sich nicht mehr ins Freie retten konnten. Als dann die alarmierte Feuerwehr Sögel mit 37 Feuerwehrleuten am Einsatzort eintraf, wollte der Einsatzleiter das Gebäude zunächst erkunden. Bereits beim Betreten des Treppenhauses schlug der sogenannte „CO-Melder“, den alle Einsatzführer an ihrer Funktionsweste tragen, mit einem markigen Piepton Alarm. Dieses Gerät warnt vor einer erhöhten Konzentration von giftigem Kohlenmonoxid in der Luft. Dieses Gas kann man weder riechen, schmecken noch sehen.
Der Einsatzleiter zog sich sofort zurück gab über Funk die Anweisung an die Zug- und Gruppenführer, die Räume von Atemschutzgeräteträgern durchsuchen zu lassen. Diese Trupps fanden sieben Personen in dem Gebäude vor. Sofort wurden alle Fenster und Türen geöffnet, um die Räume zu belüften. Zusätzlich wurde ein Hochleistungslüfter eingesetzt. Dann begann die Evakuierung der betroffenen Mitarbeiter. Neben dem stellvertretenden Geschäftsstellenleiter Matthias Rode hatten sich Mitglieder der Jugendfeuerwehr als „Opfer“ zur Verfügung gestellt.
Ziel der Übung war es, den Transport bewusstloser oder nicht mehr bewegungsfähiger Personen aus den Obergeschossen zu üben. Während die ersten Opfer über die Drehleiter aus einem Fenster gerettet werden konnten, mussten weitere über das enge Treppenhaus nach unten gebracht werden. Eine mühsame und schweißtreibende Arbeit, wie sich bald herausstellte. Da die Messungen keine weiteren Giftstoffe ergaben, konnte auch ohne Atemschutz gearbeitet werden.
Die Feuerwehrleute setzen ein sogenanntes „Spineboard“ (Art Rettungsbrett), eine Schleifkorbtrage, Krankentragen und verschiedene Rettungs- und Bergetücher ein. Matthias Rode zeigte sich tapfer, als ihn vier kräftige Feuerwehrmänner die Treppe hinuntertrugen. Am besten geeignet waren letztlich die Rettungs- und Bergetücher, um die Kehren im Treppenhaus zu überwinden. Gut funktionierte auch eine besondere Transportmatratze, die sich die Feuerwehr von der Wohngruppe des Lukasheims ausgeliehen hatten. Mit dieser Matratze können Patienten aus dem Bett heraus auch über Treppen ins Freie gezogen werden. Dabei werden sie mit Bänderungen gesichert.
Zum Abschluss der Übung bedankte sich Ortsbrandmeister Frank Tholen bei der Sparkasse für die Unterstützung bei dieser wichtigen Übung. Aber auch den Organisatoren und den Übungsteilnehmern dankte er für die Vorbereitung und das lösungsorientierte erfolgreiche Vorgehen.
Die Überraschung der 37 Feuerwehrleute war groß, als sich Matthias Rode nicht nur bei den Feuerwehrleuten für ihre ehrenamtliche Arbeit bedankte, sondern auch noch einen Spendenscheck über 500 Euro überreichte. Dieses Geld will die Feuerwehr einsetzen für die Beschaffung von Ausbildungsmaterialien und für die Durchführung der Brandschutzerziehung. Impressionen von der Einsatzübung vermitteln die Übungsfotos.
Text/Fotos:LB
Wie wirkt Kohlenmonoxid (CO)?
Atmet eine Person zu viel Kohlenmonoxid ein, so heftet sich das Gas an das Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), während Sauerstoff und Kohlendioxid aufgrund der geringeren Bindungskräfte verdrängt werden. Somit werden der Transport von Sauerstoff von der Lunge in das Gewebe sowie der von CO2 in die Lunge blockiert. Hat sich das Kohlenmonoxid erst einmal an das Hämoglobin geheftet, kann es von dort nur schwer verdrängt werden. Im weiteren Verlauf kann eine Kohlenmonoxidvergiftung zum Tod führen. CO entsteht u.a. bei unvollständigen Verbrennungen zum Beispiel, wenn Schornsteine verstopft sind.