Feuerwehr Spahnharrenstätte probte Ernstfall mit drei verletzten Personen
1. November 2017Spahnharrenstätte – Bis auf einige wenige Organisatoren war niemand über die Übung mit einem schweren Verkehrsunfall der Freiwilligen Feuerwehr Spahnharrenstätte informiert. Die ausgearbeitete Übungsvorlage hatte den Crash eine PKWs mit einem riesigen Güllewagengespann zum Inhalt.
Abends gegen 19 Uhr befährt eine junge Frau mit ihrem Beifahrer die Klinkerstraße in Spahnharrenstätte, als plötzlich ein großer Trecker mit angehängtem Gülletransporter von links in die Straße einfährt und dem PKW die Vorfahrt nimmt. Bremsen ist nicht mehr möglich, der Wagen fährt unter den Anhänger. Die Fahrerin wird schwer eingeklemmt, der Beifahrer erleidet einen Schock und läuft panisch davon. Der Treckerfahrer steht ebenfalls unter Schock und sitzt teilnahmslos auf seinem Trecker. Zur Dramatik der Situation gehört auch noch, dass Betriebsstoffe auslaufen. Soweit das Übungsszenario.
Aufgrund entsprechender Notfallmeldung alarmierte die Leitstelle EmsVechte die Feuerwehr Spahnharrenstätte. Weiterhin wurde ein Krankentransportwagen des DRK-Ortsvereins Werlte zur Einsatzstelle beordert. Als das erste Löschgruppenfahrzeug der Wehr eintraf, erkundete der Gruppenführer zunächst die Lage und erteilte dann seinen Trupps die Einsatzbefehle. Neben der Rettung der eingeklemmten Person waren die Suche nach dem vermissten Beifahrer, die Betreuung des unter Schock stehenden Treckerfahrers und die Sicherung der auslaufenden Betriebsstoffe wichtige Sofortmaßnahmen, die ergriffen werden mussten. Die Besatzung des kurze Zeit später eintreffenden Tanklöschfahrzeug unterstützte die Helfer. Die Gesamteinsatzleitung übernahm stellvertretender Ortsbrandmeister Arno Will.
Unter Einsatz hydraulischer Rettungsgeräte mit Schere, Hubzylinder und Spreitzer konnte die eingeklemmte PKW-Fahrerin schließlich in einem schonenden Rettungsverfahren aus dem Wrack befreit werden. Der Einsatz dauerte einige Zeit, da sich der Wagen in den Gülletransporter verkeilt hatte und zu eiliges Vorgehen die eingeklemmte Person weiter gefährden konnte. Die DRK-Sanitäter übernahmen die Schwerverletzte, die zuvor von Feuerwehrmännern im Fahrzeug betreut worden war. Der vermisste Beifahrer wurde mittlerweile aufgefunden und zwecks Schockbehandlung dem DRK übergeben.
Gar nicht so einfach gestaltete sich der Versuch, den ebenfalls unter Schock stehenden teilnahmslosen Treckerfahrer aus der hohen Fahrerkabine herauszuholen. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich ihn in Sicherheit zu bringen. Zum Einsatz, an dem 20 Feuerwehrleute und vier DRK-Mitarbeiter teilnahmen, gehörten neben der Menschenrettung auch der Brandschutz, die Verkehrssicherung und die Ausleuchtung der Einsatzstelle.
Bei der Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus hoben Einsatzleiter Will und die Übungsbeobachter die ruhige und genordete Abarbeitung der einzelnen Übungsschritte hervor. Im Ernstfall wäre die Hinzuziehung einer zweiten Feuerwehr notwendig geworden. Die DRK-Helfer bestätigten, dass die Menschenrettung gemeinschaftlich gut funktioniert habe.
Text/Foto: LB