„Fairer Handel sichert Existenz der mexikanischen Kaffeeproduzenten“

1. November 2017

Sögel – Die GEPA-Beraterin für Weltläden und Aktionsgruppen, Petra Bald, berichtete auf Einladung des Weltladens Sögel im Marstall Clemenswerth über eine Reise zu den Partnern nach Mexiko. Im Mittelpunkt des Bildvortrages stand die Frage, wie der Faire Handel in der Praxis funktioniert und mit welchen Schwierigkeiten die Kaffeeproduzenten zu kämpfen haben.

Sehr erfreut über die große Zahl der Zuhörer zeigte sich zu Beginn die neue Vorsitzende des Weltladens Sögel, Martina Deters. Der Weltladen beziehe große Teile seines Angebotes über die GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt). Im Rahmen der Veranstaltung wurde das neue Handwerks-Sortiment für die Herbst- und Wintersaison 2017 präsentiert. Weiterhin konnten neue Lebensmittelangebote probiert werden.

Giesela Bald machte deutlich, dass die Kaffeebauern unter immer schwierigeren Rahmenbedingungen produzieren müssen. Neben der Verschlechterung der klimatischen Bedingungen in Mexico (mehr Regen und kältere Temperaturen) machten den Partner die schwankenden Weltmarktpreise zu schaffen. Markt-Spekulationen und auch die „Kaffeeschwemme zu Billigpreisen“ aus Vietnam wirkten sich zeitweise negativ auf die Ertrags- und die Absatzmöglichkeiten aus. Trotz der höheren Fairtradepreise sinke das Einkommen der Kaffeebauern.

Vor allem die Zusammenarbeit mit dem Fairen Handel und der starke Gemeinschaftssinn sichere den Bauern zurzeit das wirtschaftliche Überleben und damit ihre Existenz. Anhand von Beispielen und unterlegt mit umfangreichem Zahlenmaterial erklärte Gisela Bald die unterschiedlichen Marktbedingungen für die Kaffeeproduzenten.

Die Produktion des Kaffees finde nicht in Plantagen statt, sondern auf gartenähnlichen natürlichen Feldern. Hier werde unter Verzicht auf chemische Düngemittel und Pestizide ausschließlich Bio-Kaffee angebaut Die Besuchergruppe habe selber an der Ernte und der Weiterverarbeitung des Kaffees mitgewirkt und dabei erfahren, dass eine hohe körperliche Anstrengung erforderlich sei. Die GEPA habe Qualitätsstandards für die Kaffeelieferung festgelegt. Derzeit finde das Rösten des Kaffees auch aus Gründen der Qualitätssicherung in Deutschland statt. Langfristig sollte, so Bald, dieser Produktionsschritt beim Erzeuger stattfinden können.

Neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gibt es nach Angaben der Referentin auch politische und gesellschaftliche Probleme, mit denen man sich vor Ort auseinsetzen müsse. Zum einen seien die Produzenten „gefangen“ in einem Nationalpark, zu dem die Behörden das Produktionsgebiet erklärt hätten. Die Obrigkeit sehe die Bauern als Störfaktor an, obwohl sie auf natürlichem Weg umweltfreundlich produzierten und die Naturlandschaft nicht beeinträchtigten. Zum anderen sei es nicht mehr so einfach, die Jugend für die Weiterführung der bäuerlichen Kaffeeproduktion zu begeistern, da es in der Stadt andere berufliche Optionen gebe.

Text/Foto: LB

Gisela Bald (Mitte) von der GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt), auf unserem Bild zusammen den Weltladenvorständen Martina Deters (links) und Claudia Grote, berichtet über die Probleme der Kaffee-Produzenten in Mexico und präsentierte das neueste Angebot für Weltladenkunden.

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