Stavern hat Glücksrezept für Deutschland
8. August 2017Eröffnung des Staverner Konsums ist für Mitte September geplant
Stavern -. Als Glücksrezept für Deutschland benennt Gitta Connemann (MdB) die Initiative der Staverner Bürger für die Schaffung einer Einkaufsmöglichkeit im eigenen Dorf. Bei einer Besichtigung der Baustelle wurde sie vom Vorstand des Staverner Konsum e.V. durch die Räumlichkeiten geführt. „Sie dürfen sich glücklich schätzen“, so Connemann. Sie kenne Gegenden wie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern, in denen Dörfer durch die Landflucht aussterben. „Hier in Stavern wird sich dem Schicksal nicht ergeben, hier wird angepackt“, lobte sie das Engagement der Staverner.
Vereinsvorsitzender Heinz Niers zeigte sich optimistisch: „Der Konsum ist im Eigentum der Staverner Bürger. Sie fühlen sich dafür verantwortlich. Bis jetzt haben sie Zeit und Geld investiert. Die Rendite wird sein, künftig vor Ort einkaufen zu können und die Ortsmitte wieder mit Leben gefüllt zu haben.“ Bürgermeister Helmut Rawe sprach von einem Ort der Kommunikation. „Hier können die Leute nicht nur einkaufen, sondern sich auch austauschen. Jung und Alt kommen zusammen. Der Cafébereich lädt zum Verweilen ein.“ Wichtig sei auch, dass den Kindern im Dorf die Möglichkeit gegeben wird, den Umgang mit Geld zu lernen. „Wenn die Kinder hier für einen Euro eine Süßigkeit erwerben, ist der Anfang getan.“ Ist kein Geschäft vor Ort und die nächste Einkaufsmöglichkeit so wie in Stavern zu weit entfernt, um diese als Kind alleine erreichen zu können, lernen Kinder erst viel später den Umgang mit Geld im Alltag, so Vorstandsmitglied Simone Suren-Schmits.
Dank zollte Niers der politischen Gemeinde Stavern sowie der Samtgemeinde Sögel. „Ein Anruf genügt, dann erfahren wir die benötigte Unterstützung.“ Eröffnet werden soll der Staverner Konsum mit einem „Tag der offenen Tür“ Mitte September, zu dem alle Interessierten herzlich willkommen sind.
Die Öffnungszeiten werden den örtlichen Begebenheiten angepasst. So wurden beispielsweise die Bring- und Abholzeiten des Kindergartens ins Auge gefasst. Niers: „Wir sind ein ruhiges Dorf mit einer besonderen Lage.“ Das unmittelbar angrenzende Erprobungsgebiet der Wehrtechnischen Dienststelle habe zur Konsequenz, dass Stavern so gut wie keinen Durchgangsverkehr hat. Die Kunden müssen also aus den eigenen Reihen gewonnen werden. Da reiche es auch nicht aus, wenn nur das beim Großeinkauf Vergessene dann schnell im Konsum eingekauft werde. „Einen Teil der Grundversorgung sollten die Staverner dann schon vor Ort im Konsum erwerben.“ Niers ist sich aber sicher, dass die Rechnung aufgeht. Das zeige schon die Akzeptanz im Vorfeld.
So hatten über 100 Staverner schon bei der Gründungsversammlung angegeben, auch beim Umbau des Konsums tatkräftig mit anpacken zu wollen. „Es werden aber ständig mehr. Egal welche Arbeiten anstehen, es gibt genug Bürger, die ehrenamtlich mit anpacken.“ Zurzeit seien mehr als 10 Männer damit beschäftigt, die Außenarbeiten wie Pflasterungen und Anpflanzungen zu erledigen, sagte Franz Bröker vom Vorstand.
Connemann überzeugte sich vor Ort über deren Motivation. Einhellig bekam sie vom mithelfenden Schüler bis zum Senior die Antwort: „Wir haben Freude daran, hier mitwirken zu können. Es ist gut für unser Dorf.“
Foto: Ingrid Cloppenburg