Sr. Ingeborg vom Kloster Reute zu Gast bei den Kapuzinern
19. Juli 2017Sögel. Im Anschluss an den Gottesdienst in der Klosterkapelle Sögel und in der Eistener Kapelle berichtete Sr. Ingeborg vom Kloster Reute auf Einladung von Pater Edmund über ihre Missionsarbeit. Das Kloster Reute befindet sich in einem Ortsteil der Stadt Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg. Es ist die Zentrale der Gemeinschaft – ein Ort, an dem Schwestern, Wallfahrer und Gäste Kraft schöpfen durch die Präsenz der seligen Guten Beth von Reute. Die Franziskanerinnen leben in kleinen und großen Konventen im Kloster Reute und in verschiedenen Gemeinden, vor allem in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Franziskanerinnen sind sie auch in Indonesien und Brasilien präsent. An allen Orten verwirklichen sie den Auftrag der Gründerinnen: „Gott in der leidenden Menschheit dienen.“
Im Jahre 1964 gingen fünf Schwestern als Missionarinnen nach Indonesien, weitere folgten. Ihr Leitsatz ist: „Gott in der leidenden Menschheit dienen.“ Inzwischen sind bereits 60 einheimische Schwestern in zwölf Orten auf Sumatra, Nias, Telo und Java in diesem Auftrag tätig, darunter auch Sr. Ingeborg. Die wichtigsten Tätigkeiten der Schwestern sind Hilfe und Unterstützung, aber auch Neugründung von sozialen Einrichtungen wie z. B. Schulen, Kindergärten, Kinderheimen und Krankenhäusern. Außerdem sind sie in der Gemeindepastoral tätig.
Von größter Bedeutung in Indonesien seien die „Asramen“. Das sind Internate für Mädchen aus entlegenen Dörfern, in denen es keine Schulen gibt. Diese Mädchen können im Asrama wohnen, dort zu Schule gehen, erwerben hauswirtschaftliche Kenntnisse und erhalten eine christlich fundierte Allgemeinbildung. Damit solle einerseits das Selbstbewusstsein der Mädchen gestärkt werden und andererseits den Mädchen Kenntnisse vermittelt werden, wie man Kinder mit den wenigen verfügbaren Mitteln vor Krankheiten und Mangelernährung schützen kann. Eine bessere Zukunft für die vielen jungen Leute sei ein Grundsatz für die Schwestern.
Das Kinderheim „Tetehösi“ beherberge meistens etwa 20 Säuglinge, die dort bleiben, bis sie Reis essen können. Hintergrund für die Errichtung eines Säuglingsheims ist die frühzeitige Verheiratung der Mädchen bereits mit 12–13 Jahren. Aufgrund der ungenügenden physischen und seelischen Reife kommt es oft bei der Geburt des 1. Kindes zur hohen Müttersterblichkeit, berichtete Sr. Ingeborg.
Zur Station Tetehösi gehören auch eine Frauenbildungsstätte sowie eine Poliklinik und eine Entbindungsklinik. In der Frauenbildungsstätte versuchen die Schwestern, ähnlich wie im Asrama, die Stellung der Frau durch Aufklärungsarbeit zu verbessern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. In die Poliklinik kommen vorwiegend Frauen zur Beratung. Zur Behandlung jedoch kommen Menschen jeden Alters und Geschlechts. Angesichts einer fehlenden Sozialversicherung werden hier auch Patienten behandelt, wenn sie kein Geld haben: Verletzungen von z. B. Stürzen von Palmen dort, aber auch Patienten, die Malaria, Tropengeschwüre oder Durchfall haben. Wenn etwas Schwerwiegenderes anliegt, kann man in der Poliklinik auch eine Beratung erhalten, wie man das Krankenhaus finanzieren soll.
Pater Edmund dankte Sr. Ingeborg für den einfühlsamen Bericht und wünschte Gottes Segen für die weitere Missionsarbeit.
Text/Foto: Ingrid Cloppenburg