Entwicklung nicht möglich
19. Juli 2017Gemeinde Hüven kämpft mit hohen Flächenpreisen
Hüven: Die Landesstraße durch den Ort ist kaputt, das benötigte Land zur Erweiterung von Bau- und Gewerbegebieten zu teuer. Darauf hat Hüvens Bürgermeisterin Simone Borgmann beim Besuch des Landtagspräsidenten Bernd Busemann hingewiesen.
Wie Borgmann nach einer Präsentation des Ortes ausführte, hätten sich die Kosten für den Erwerb von Flächen dramatisch erhöht. Mittlerweile müsse die Kommune für den Erwerb, die Erschließung und den Flächenausgleich für einen Hektar Land mehr als 220.000 Euro einplanen. Aktuell gebe es eine Anfrage nach gut drei Hektar Gewerbeflächen. Doch der Gemeinde fehlen die finanziellen Mittel, um diese Flächen vorzuhalten. „Wir haben das Potenzial und können es nicht abschöpfen“, beschrieb Borgmann die Situation.
Ähnlich stelle es sich auch bei der Wohnbebauung in der etwa 570 Einwohner zählenden Gemeinde dar. Derzeit habe man noch sechs freie Grundstücke. Auch hier sei es derzeit nicht möglich, weitere potenzielle Baugebiete anzukaufen. „Die Innenverdichtung ist aufgrund der Emissionen durch die Landwirtschaft nicht überall möglich“, so Borgmann. Aus diesem Grund müssten neue Baugebiete ausgewiesen werden.
Ein weiteres Sorgenkind sei laut Borgmann die Landesstraße 65, die durch den Ort führt. Wie Hüvens stellvertretender Bürgermeister und Mitglied im neuen Arbeitskreis, Alfons Kohne, hinzufügte, sei der Zustand der Straße aufgrund des stark zunehmenden Lastwagenverkehrs schlecht, und der Frost im Winter erledige den Rest. Die Baumaßnahmen müssten über Ausbesserungsarbeiten hinausgehen, so Kohne.
Busemann zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung des Ortes, räumte aber ein, dass an der L 65 „etwas gemacht werden muss“. Er verwies auf den gut dastehenden Landeshaushalt, in dem 90 Millionen Euro für den Straßenbau zur Verfügung stünden. Das sei nicht viel, und bei sieben Millionen Euro, die für das Emsland übrig blieben, werde die Warteschlange für die Maßnahmen immer länger. Er wolle vorsichtig sein mit Versprechen, werde das Thema aber weiter verfolgen. Vor 2019, wenn ein neuer Etat feststehe, sei allerdings nicht mit einer Sanierung zu rechnen.
In Sachen Flächenknappheit habe er keine Patentlösung parat, die steigenden Preise für Land hätten mitunter vielfältige Gründe. Kohne nannte als Beispiel die zwölf Biogasanlagen in der Umgebung, für die ein großer Teil an Flächen benötigt würde und so die Preise hochgetrieben worden seien.
Sögels Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers bestätigte, dass mehrere Mitgliedsgemeinden mit hohen Flächenpreisen zu kämpfen hätten. Für dieses neue Problem müsse eine Lösung gefunden werden.
Text: Ems-Zeitung, Mirco Moormann Foto:Ingrid Cloppenburg