Einsatzszenario: Großbrand in einer Spedition in Klein Berßen
1. Juni 2017Klein Berßen – „Zwei Personen werden vermisst“ – Gabelstapler in Brand geraten
Sirenengeheul und Einsatz aller Feuerwehren in der Samtgemeinde Sögel an einem Samstagnachmittag kurz nach 15 Uhr: 16 Feuerwehrfahrzeuge mit 108 Feuerwehrleuten sowie ein DRK-Rettungswagen mit einem Helferteam eilten nach Klein Berßen.
Was für die anrückenden Einsatzkräfte zunächst nach einem Großbrand mit vermissten Personen aussah, entpuppte sich beim Eintreffen als eine großangelegte Übung der Samtgemeindewehren Berßen, Sögel, Börger, Spahnharrenstätte und Werpeloh. Mindestens einmal im Jahr müssen Feuerwehren eine Alarmübung durchführen.
Das Einsatzstichwort: „Feuer nach Gabelstaplerbrand in einer Spedition, Personen werden vermisst“ hatte es in sich. Laut Übungsplan stand neben der Menschenrettung die umfassende Brandbekämpfung und Wasserversorgung im Mittelpunkt des Geschehens auf dem Gelände der Berßener Spedition Schütte. Das DRK übernahm mit einem vierköpfigen Team die Betreuung und Versorgung der Verletzten und stand und für eventuelle Einsatzunfälle bereit.
Die Technische Einsatzleitung (TEL) Emsland Nord wurde angefordert, um mit den kommunikationstechnischen Möglichkeiten des Einsatzleitwagens (ELW) 2 den örtlichen Einsatzleiter Michael Wolken (Feuerwehr Berßen) zu unterstützen.
Zum Einsatzablauf: Die Ortsfeuerwehr Berßen erkundete zunächst die Lage und stellte fest, dass ein Elektrostapler Feuer gefangen hatte und sich das Feuer rasend schnell über größere Menge an Verpackungsmaterial auf die gesamte Lagerhalle ausgebreitet hatte. Laut Betriebsinhaber wurden zwei Mitarbeiter vermisst. Das Feuer drohte auf weitere Gebäude und auf die abgestellten Kühltransporter überzugreifen. Zudem waren die Gefahren einer Photovoltaikanlage zu beachten. Die Ortsfeuerwehr erkannte schnell, dass aufgrund der Lage weitere Kräfte erforderlich waren. Die eigenen Trupps suchten nach den vermissten Personen und eröffneten die Brandbekämpfung. Kurze Zeit nach der Alarmierung trafen die auswärtigen Feuerwehren am Einsatzort ein und wurden von der TEL eingeteilt. Gleichzeitig wurden drei Brandeinsatzabschnitte gebildet unter Leitung von Uwe Wehrs, Martin Kronabel und Andreas Brinkmann.
Die Feuerwehr Sögel unterstützte die Brandbekämpfung mit mehreren Trupps und der der Drehleiter und stellte die Wasserversorgung über längere Wegstrecken sicher. Der Besatzung des Einsatzleitwagens wurde die digitale Atemschutzüberwachung für alle Trupps übertragen. Die Feuerwehren Börger, Spahnharrenstätte und Werpeloh setzten Atemschutzgeräteträger ein, um nach den vermissten Personen zu suchen und bekämpften das Feuer mit mehreren Strahlrohren. Weiterhin sorgten sie durch weitere Schlauchleitungen für eine ausreichende Wasserversorgung und sicherten den Straßenverkehr. Das Tanklöschfahrzeug aus Börger wurde zentral in Sögel stationiert, um den Brandschutz im Ernstfall sicherzustellen. Die Helfer der DRK-Schnelleinsatzgruppe Haselünne-Berßen-Apeldorn übernahmen die von der Feuerwehr aus dem Gebäude geretteten beiden schwerverletzten Mitarbeiter und versorgten sie.
Alle Informationen liefen währenddessen bei der Informations- und Kommunikationsgruppe im Einsatzleitwagen 2 des Landkreises zusammen. Von hier aus wurde auch der digitale Funkverkehr auf mehreren Kanälen koordiniert und der Ablauf dokumentiert.
Die Übungsbeobachter, Abschnittsleiter Gerd Köbbe, Gemeindebrandmeister Hein Lückenjans, Tel-Leiter Hermann Hackmann und Einsatzleiter Wolken zeigten sich zufrieden mit dem Übungsverlauf. Ein Schwerpunkt der sei neben den „üblichen Einsatzaufgaben“ die Organisation des Funks mit einem derart großen Aufgebot an Einsatzkräften gewesen. Es wurde festgestellt, dass die Kommunikation gut geklappt habe. Man habe aber auch wichtige Erkenntnisse gewonnen, die im Übungsdienst umgesetzt werden könnten, so die Beobachter. Ein Dank galt auch dem Inhaber der Spedition Schütte, der sein komplettes Betriebsgelände für die Übung bereitgestellt hatte. Zur Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus Berßen gab es dann für alle eingesetzten Kräfte noch einen kleinen Imbiss, der von der Altersabteilung der FF Berßen zubereitet worden war.
Text/Foto: LB