Große Passionsmusik in der St. Jakobus-Kirche Sögel
14. Mai 2017Aufführung der Markuspassion von Reinhard Keiser
Sögel – Ein nur selten aufgeführtes und höchst anspruchsvolles Werk aus dem 18.Jahrhundet konnten Musikliebhaber am 4.Fastensonntag in der St. Jakobus-Kirche in Sögel erleben.
Mit der „Markuspassion“ von Reinhard Keiser setzten die Sänger und Sängerinnen des Kirchenchores St. Jakobus, die Solisten sowie die Musiker des Projektchores Twente unter der Gesamtleitung von Regionalkantorin Frauke Sparfeldt das Leiden und Sterben Jesu Christi musikalisch ergreifend um. Schon Johann Sebastian Bach hat diese Passionsmusik seines Zeitgenossen Keiser hochgeschätzt und für drei eigene Aufführungen bearbeitet. „Es ist schön, dass wir hier in Sögel ein Konzert in dieser Qualität hören konnten. Das war ein Musikgenuss“, schwärmte einer der Zuhörer.
Tenor Henning Kaiser beeindruckte mit seinem Hauptpart als Evangelist. Er trug die Handlung nicht einfach erzählerisch vor, sondern präsentierte sie mit ausdrucksvoller Mimik. Reinhard Keiser vermittelte zwischen den auftretenden Figuren: Jesus (Bass) -präsentiert von Peter-Alexander Herwig, der die theologische Kernaussage der Passion – das Kreuz als der „Baum des Lebens“ ruhig und warm rüberbrachte; Isabell Baumgartner (Alt), die auch mit der Umsetzung des Chorals „Wenn ich einmal muss scheiden“, die Zuhörer berührte; Jana Thomas, die mit ihrem hellen Sopran in der Rolle der Magd brillierte, sowie Hermann Brachem (Tenor), der aus dem Chor heraus die Petrus und Pilatus-Passagen übernommen hatte und dies stimmlich hervorragend herüberbrachte.
Die Jesus-Worte wurden jeweils durch die Streicherbegleitung besonders hervorgehoben. Innerhalb des dramatischen Geschehens sorgten die stimmungsvollen Arien und drei kurze eigenständige Instrumentalsätze für meditative Ruhepunkte. Die Chorszenen der 40 Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores St. Jakobus ertönten überwältigend, und die Zuhörer konnten daraus die Verzweiflung, die Hoffnung, den Hass und die Dankbarkeit des Volkes in dem biblischen Geschehen deutlich spüren.
Das Orchester aus Twente, das Frauke Sparfeldt erneut für das Konzert gewinnen konnte und das sich seit seiner Gründung im Jahre 2006 in unterschiedlicher Besetzung in der Region Oost Nederland und im deutsch- niederländischen Grenzraum einen guten Namen gemacht hat, begleitete den Chor und die Solisten klangvoll und war wieder eine absolute Bereicherung für das anspruchsvolle Programm. Im Schlusschor kam der Dank an Jesus für sein Leiden, das letztlich zur Erlösung des Menschen führt, stark zum Ausdruck. Nach einem kurzen Moment der Stille am Ende der Darbietung gab es einen überschwänglichen Applaus für ein eindrucksvolles Konzert.
Text: Gisela Arling / Foto: Frauke Sparfeldt