Die Studentin und Monsieur Henri

14. Mai 2017

Sögel – Der Kulturkreis Clemenswerth erwartete alle Theaterbegeisterten am 18. März mit „Die Studentin und Monsieur Henry“ in der Aula des Hümmling -Gymnasiums. Die Komödien Bühnen GmbH Berlin spielte die nachdenkliche Komödie mit Starbesetzung, und trotz einiger leerer Sitzplätze spürte man gespannte Erwartung in der Luft.

Constance (Wanda Perdelwitz) ist pleite und sucht deshalb ein günstiges Zimmer in Paris. Sie gerät an den misanthropischen Henri (Peter Prager). Der hat zwar ein freies Zimmer, will es aber nicht vermieten. Sein besorgter Sohn Paul (Marcus Panser) zwingt ihn dazu, denn er möchte, dass jemand seinen Vater an die Einnahme seiner Medikamente erinnert. Erst, als Henri die Idee kommt, Constanze zu benutzen, um die ungeliebte Schwiegertochter Valérie (Mackie Heilmann) loszuwerden, willigt er ein. Constance ist hin- und hergerissen, einerseits käme ihr ein halbes Jahr mietfreies Wohnen gerade recht, andererseits möchte sie sich nicht in eine Ehe drängen. Die Geldnot siegt, und Constance zieht ein. Durch ihre charmante Art gelingt es ihr nicht nur, Henrys Grobheiten den Wind aus den Segeln zu nehmen, sondern auch Paul den Kopf zu verdrehen. Allerdings kommt es nicht zum Äußersten, denn Valerie wird schwanger und Paul kehrt zu ihr zurück. Durch Henris Unterstützung bricht Constance ihr erfolgloses Maschinenbau-Studium ab und entdeckt ihre Liebe zur Musik wieder neu.

Yvan Calbéracs Komödie sorgte für einige herzhafte Lacher, Wanda Perdelwitz gelang es streckenweise großartig, von der Rolle der ungeübten Femme fatale in die der unterdrückten Tochter zu schlüpfen. Es genügte eine farbige Mütze, und aus abgeklärter Frau wurde das unsichere Kind.

Peter Prager überzeugte als grummelnder Griesgram, der trotz seines bösartigen Plans im Laufe des Stückes immer sympathischere Züge zeigte, bis er Constance sogar ermutigte, sich gegen die Bevormundung ihres Vaters durchzusetzen. Marcus Panser wirkte als genervt-besorgter Sohn sehr authentisch, und selten wurde der Typus des deutschen Beamten besser verkörpert. Getoppt wurde das Grüppchen nur noch von der fabelhaften Valerie. Heilmanns schwungvoller Auftritt gab dem Stück noch einmal ordentlich Tempo und fügte genau die Art von Charakter hinzu, auf die man seit Beginn gewartet hatte: die der liebenswert-nervenden, stets positiven, angeheirateten Verwandten.

Die Standing Ovations am Schluss waren mehr als verdient, denn selten wurde französisches Flair amüsanter präsentiert.

 

Text: Felicitas Ehrhardt

 

 

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