„Gemeinsam für ein buntes Land“

14. Mai 2017

Josefstag beleuchtet Flüchtlingsarbeit in Sögel

Sögel – In Sögel haben anlässlich des Josefstags  im März 2017 Vertreter der Samtgemeinde Sögel, der Caritas und des Kolping -Bildungswerks ihre kooperierende Arbeit zur Integration und Begrüßung von Flüchtlingen vorgestellt. „Gemeinsam für ein buntes Land – damit niemand durchs Raster fällt“, war dabei das Thema.

„Josef ist der Namenspatron für alle Arbeiter, insbesondere für die Handwerker“, leitete Hans-Hermann Hunfeld, Geschäftsführer des Kolping – Bildungswerks im Diözesanverband Osnabrück, seine Rede anlässlich des Josefstages ein. Der Josefstag ist ein bundesweiter, dezentraler Aktionstag, der auf die wichtige Arbeit in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, insbesondere der Jugendberufshilfe, in katholischer Trägerschaft aufmerksam macht.

„Es war eine notwendige und hervorragende Idee, dass Willkommenskultur auch einer Willkommensstruktur bedarf“, betonte Hans Nowak, Erster Samtgemeinderat in Sögel. „Wir haben festgestellt, dass viele Dinge bei der Integrationsarbeit doppelt und nebeneinanderher gelaufen sind und haben gute Weichen gestellt“, erklärte er.

So hätten neue Mitarbeiter dazu gewonnen werden können, wie beispielsweise der Syrer Ammar Dawood und der Afghane Elias Miri. Beide sind selbst Flüchtlinge. Dawood leitet als Flüchtlingsbeauftragter der Samtgemeinde mit Miri das Willkommensbüro der Kommune. Sie werden dabei von Mechthild Hinrichs (A+W Bildungszentrum) unterstützt. „Wir drei sind ein gutes Team“, bestätigte Hinrichs. Die Ziele und die Aufgaben des Willkommensbüros seien es, als erste Anlaufstelle für Flüchtlinge zu dienen und bei Arztbesuchen und Behördengängen zu begleiten.

In der Samtgemeinde leben Dawood zufolge derzeit 162 Asylbewerber. Darunter seien 35 schulpflichtige Kinder und Jugendliche im Alter bis 17 Jahren und 72 Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Von den Asylbewerbern würde der Großteil an verschiedenen Maßnahmen zur Integration, wie beispielsweise dem Besuch von Sprachkursen, teilnehmen. 13 von ihnen absolvierten ein Praktikum bei verschiedenen Betrieben innerhalb der Samtgemeinde und sechs gingen derzeit einer Vollbeschäftigung mit Arbeitserlaubnis nach.

Sowohl die Caritas- als auch die Kolping-Flüchtlingssozialarbeit würden wichtige Aufgaben übernehmen. Nach Angaben von Caritas-Migrationsberaterin Leonie Palm setzen sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Beratung bei Asylverfahren. „Eine Schwierigkeit ist jedoch, dass alles mit sehr langen Wartezeiten verbunden ist“, erklärte Palm. So würde es oft mehrere Monate dauern, bis die Flüchtlinge eine Antwort auf ihren Antrag bekommen würden.

„Um Doppelungen zu vermeiden, gibt es eine Datenbank für die Kooperation, die alle nutzen können“, wie Hinrichs erklärte. „Durch die Datenbank können unter anderem Zuständigkeitsfragen schnell geklärt werden“, sagte sie. Wichtig sei es auch, den vielen ehrenamtlichen Helfern eine Struktur zu geben. So sei beispielsweise eine Liste mit Ansprechpartnern von Gruppen, wie der Handarbeitsgruppe, erstellt worden. Außerdem gebe es ein Ehrenamtsfest und eine Woche des Ehrenamts, im Rahmen derer auch Fortbildungen angeboten werden sollen.

Anna Behrends vom Caritas- Projekt NetwIn (Netzwerk Integration) sei für die Beratungen von Flüchtlingen bezüglich des Arbeitsmarktes zuständig. „Ich arbeite gerne mit Ehrenamtlichen zusammen, da diese die örtlichen Firmen und Strukturen kennen“, erklärte sie. Das sei vor allem bei der Suche nach einem Praktikumsplatz sehr wichtig.

Helene Kurka vom Kolping-Jugendmigrationsdienst arbeite vor allem mit Flüchtlingen der Altersgruppe von 12 bis 27 Jahren zusammen und helfe beim Übergang von der Schule in das Berufsleben. Außerdem biete sie spezielle Stunden für Mädchen an, in denen zusammen getanzt, aber auch über Themen aller Art, wie beispielsweise Verhütung, gesprochen werde.

Generalvikar Theo Paul würdigte die Arbeit und die Kooperation der Vertreter und machte deutlich, dass es schon immer Flüchtlingsströme gegeben habe und dass man sich auch in Zukunft mit ihnen auseinandersetzen müsse. Wichtig dabei sei es, zu erkennen, dass die Flüchtlinge auch eine wichtige Rolle für unser eigenes Leben spielen würden. „Wir brauchen doch die Arbeiter, um unseren Lebensstandard aufrechtzuerhalten“, betonte er und wies darauf hin, dass viele Betriebe dringend Handwerker wie Maler oder Elektriker suchen würden.

Text: Kathleen Grüter, Ems-Zeitung / Foto: Ingrid Cloppenburg/SG Sögel

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