Heimat – mehr als ein geographischer Ort

1. Januar 2017

Sögel – „Ubi bene, ibi patria.“ Wo’s mir gut geht, ist mein Vaterland, lautete ein Ausspruch der alten Römer. Heimat geht weit übers Gutgehen hinaus. Es ist ein Ort lebenslanger Erinnerungen, ein Ort, der starke Gefühle weckt, ein Ort angenehmer ( und auch unangenehmer) Kindheitserinnerungen, ein Ort, der meine Persönlichkeit mit prägt, mit dem ich mich identifiziere, also Identität bilde, den ich auch nach langer Abwesenheit zusammen mit seinen Menschen und Ereignissen wiedererkenne.

Exakt diese Heimat bildete die Ausstellung „Der Hümmling im Spiegel der 50er und 60er Jahre – Die Entwicklung einer Region“ ab. Das Forum Sögel hat sie unter Federführung von Hermann Wichmann im Sögeler Rathaus präsentiert. H. Wichmann hat mit einer großen Zahl an Miterbeitern/innen in akribischer Arbeit ca. 50 000 Filmnegative ausgewertet. Sie stammten von dem Fotografen, Apotheker und Drogisten Werner Holtmann und anderen. Ihnen wurden Tafeln der Ausstellung gewidmet. Neben weiteren Exponaten aus anderen Quellen bildeten die Bilder mit kurzen Erläuterungen den Schwerpunkt der Ausstellung. Sie zeigte u. a. Orte des Hümmlings im Wandel sowie deren Zukunftspläne. Die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und dieser selbst wurden thematisiert ebenso wie Landschaft, Wiederaufbau, Bauen, Wohnen, Geschäfte, Gewerbe, Krankenhaus, beide Kirchen Sögels, das Dorfleben und vieles andere mehr. Ganz besonderes Interesse fanden natürlich die Bildergalerien, die Vereine, Gruppen und einzelne Menschen zeigten.

Die Ausstellung wurde am 26. 11. 2016 im Rathaus Sögel eröffnet und leider Ende Dezember schon wieder geschlossen. Erinnerungsarbeit bedeutet in der Psychologie vor allem, Unangenehmes und Belastendes aufzuarbeiten. Diese Ausstellung leistete Erinnerungsarbeit in gänzlich positiver Form, indem sie die Eltern, die Kindheit, die Jugenderlebnisse, die Heimat von früher und jetzt mit den Augen „greifbar“ machte und in Beziehung zur eigenen Geschichte setzte. Es bleibt zu hoffen, dass die Ausstellung an anderem Ort wiederholt wird.

Sollte jemand die Ausstellung nicht gesehen haben oder sie vertiefen wollen, so kann er auf den Bildband gleichen Namens zurückgreifen. Das Buch enthält die Ausstellungsbilder und geht noch über die der Ausstellung hinaus. Es kann in der Geschichtswerkstatt des Forums Sögel sowie in der Buchhandlung Lübs in Sögel erworben werden.

Text/Foto: UM

  

  

 

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