Begeistert und begeisternd!
1. Januar 2017Marcel Bredohl beeindruckt die Sögeler Zuhörer
Sögel – Im Sögeler Rathaus gab der Gitarrist Marcel Bredohl sein Debütkonzert vor einem größeren Publikum. Dazu geladen hatte die Stiftung Kulturkreis Clemenswerth. Deren Vorsitzender Günter Wigbers blickte freudig zurück auf eine positive Entwicklung der Kulturarbeit seit der Stiftungsgründung bei wachsendem Etat, richtete aber gleichzeitig auch den Blick nach vorn auf die zukünftigen Aufgaben. Passend dazu spendete der Künstler seine Gage der Stiftung. Das Foyer des Rathauses war gemütlich eingerichtet, das Konzert seit Tagen ausverkauft.
Marcel Bredohl stammt aus Sögel, ist hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Momentan steht er kurz vor seinem Studienabschluss in Mainz und seine Berufsplanung lautet: „Entweder Lehrer oder Musiker auf den großen Bühnen der Welt.“ Die erste Hürde dazu nahm er mit Bravour.
Der Künstler präsentierte sorgfältig ausgewählte Stücke und zeigte eine große Bandbreite seines musikalischen Interesses wie auch Könnens. Sowohl Werke für die klassische Gitarre, wie die berühmte Spanische Romanze standen auf seinem Programm als auch Jazz-Klassiker wie Blue Moon oder der Entertainer von Scott Joplin. Bereits hier zeigte sich Marcel Bredohl als sowohl fähig, die klassischen Stücke präzise und mit vollem Ton, als auch die Jazz-Stücke swingend und mitreißend zu performen.
Das eigentliche Augenmerk legt der Künstler aber auf die so genannte Fingerstyle-Technik. Diese Technik wurde, obwohl schon vorher entwickelt, im Amerika der 1950-er Jahre von Chet Atkins und anderen Größen der Folk-Musik wiederbelebt. In Verbindung mit dem Klopfen auf den Gitarrenkorpus hat der Gitarrist dann eine ganze Band zur Verfügung, die er auf seinem Instrument spielen kann. Marcel Bredohl beherrscht diese Technik ganz meisterhaft. Hochvirtuos und trotzdem lyrisch, mit vollem Klang und dabei feinem Gespür für die Akkordfolgen seiner eigenen Arrangements präsentierte er Klassiker der Fingerstyle-Technik wie genanntes Windy and Warm und als Gag ein eingeschobenes Pink-Panter-Thema.
Hierzu erzählte er unterhaltsam von seinem musikalischen Werdegang, wie er sich mit 13 Jahren für das Gitarrenspiel begeisterte, nachdem er den Film School of Rock gesehen hatte – auch hier folgte das bekannte Medley. In einem ausdrücklich nicht als Liederabend konzipierten Konzert für die Solo-Gitarre sang Marcel Bredohl trotzdem drei Lieder, darunter Oasis‘ Don’t look back in anger. Seine Begeisterung für die Musik drückte sich sowohl in seinem Spiel als auch seinen Erzählungen aus und übertrug sich aufs Publikum, welches es mit langem Applaus und der Forderung nach Zugaben dankte. Hinterher sah man nur glückliche Gesichter.
Text/Foto: Jan-Lucas Schmitt